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harnverhalt

BeitragVerfasst: Fr 18. Jan 2013, 11:15
von Anne
hallo zusammen,
am letzen wochenende hatte ich meinen ersten heftig starken harnverhalt wobei ich eigentlich eher harndrang habe. ich versuchte mir im internet tipps zu holen wie ich mich selbst davon befreien kann. der erste tipp war, sich in eine kalte badewanne zu setzen oder eine wärmflasche auf den bauch zu legen aber nichts hat geholfen.
es kam der notarzt (wochenende) und schickte mich direkt in eine klinik wo ich sofort einen katheder bekam der mich von meinem druck und schmerz befreite. durch das ganze bekam ich auch noch eine blasenentzündung. am nächsten tag musste ich mich bei meinem urologen vorstellen für weitere untersuchungen und ich hatte die hoffnung vom katheder befreit zu werden aber nein , zur sicherheit musste ich ihn noch einen tag länger tragen und ihn mir auch selber ziehen. angenehm ist was anderes :) am nächsten tag beim doc wurde besprochen was alles in den nächsten wochen auf mich zu kommt.
eine blasenspiegelung, eine blasendruckmessung, restharnmessung etc. wie sind eure erfahrungen damit? da sich mein " pinkeln" wieder in den harndrang modus gewechselt hat habe ich vom doc ein medikament bekommen , vesicare oder auch vesikur genannt. morgends nehme ich eine tablette und bis jetzt hilft es mir wirklich sehr gut. kennt ihr das medikament? wie geht ihr mit einem harnverhalt um? zur zeit fühle ich mich einfach nur schlecht und komme mit der situation nicht wirklich klar.


gruß
anne

Re: harnverhalt

BeitragVerfasst: Fr 18. Jan 2013, 17:25
von Siggi
Hallo Anne,

das hört sich wirklich nicht schön an, was du da gerade mitgemacht hast, und ich finde es verständlich, dass du dich da nicht gerade gut fühlst.

Zu Harnverhalt kann ich nichts sagen, das habe ich noch nicht erlebt. Blasenspiegelung, Blasendruckmessung und Restharnmessung um so öfter. Und das ist wirklich alles kein bisschen schlimm, jedenfalls empfand ich es so.
Restharnmessung war einfach eine Ultraschalluntersuchung vor dem Pinkeln und nach dem Pinkeln :-).
Die Blasenspiegelungen haben auch nur einige Minuten gedauert. Mir war angeboten, es unter Narkose zu machen oder Lokalanästhesie. Da ich sehr gut entspannen kann, wollte ich keine Narkose und bekam so ein Gleitmittel, das etwas betäubte. Auch ein Antibiotikum, damit kein Harnwegsinfekt auftritt. Hatte ein bisschen geziept, ja - aber war lange nicht so schlimm wie beim Zahnarzt. Wir Frauen haben ja nur so eine kurze Harnröhre und sind den Männern gegenüber eindeutig im Vorteil. In wenigen Minuten wurde untersucht, ob im Bereich Harnleiter und Blase Entzündungen, Steine, Tumore oder so waren. Bei mir immer alles ok. Danach hat es bei Pinkeln noch so zwei/dreimal ein bisschen gebrannt, das wars. Ich hatte auch die Empfehlung bekommen, danach sehr viel zu trinken, wohl damit alles gut durchgespült wird.
Bei der urodynamischen Untersuchung guckt keiner rein, aber du wirst abgefüllt :-)! Ich bekam wieder ein Antibiotikum, wieder das anästhetische Gleitmittel. Per Katheder wurde zunächst die Blase entleert. Anschließend wieder ein Katheter gesetzt und Messelektroden am Damm befestigt, zur Messung der Beckenbodenmuskulatur. Die Blase wurde dann mit Wasser gefüllt und ich musste sagen, wann ich Harndrang verspürte. So wurde festgestellt, wie viel in die Blase passt. Gleichzeitig wurde der Druck in der Blase und auch der Druck im Harnleiter gemessen. Einmal fand diese Untersuchung auf einem gynäkologischem Stuhl statt, einmal saß ich auf so einer Art Toilette. War alles auch überhaupt nicht schlimm, je entspannter man ist, um so leichter geht’s. Hat aber doch einige Zeit gedauert.

Leider hab ich niemals ein Medikament bekommen, das mir geholfen hat. Detrusitol , Toviaz, ich kenne einige HSP'ler , die mit diesen Medikamenten gut zurechtkommen, bei mir blieb es ohne Effekt. Dein Medikament kenne ich nicht, hab es eben gegoogelt, hab die Bezeichnung „urologisches Spasmolytika“ gefunden. Hab nächste Woche eh einen Termin beim Urologen, werde ihn danach fragen, wer weiß, vielleicht ist es etwas für mich. Ich habe zwar keinen Harnverhalt, mein Problem ist ein häufig am Tag eintretender dringender Impuls, nun schnellstens zur Toilette zu gehen - und wenn ich gehe, muss ich manchmal wirklich die Blase entleeren, aber oft sitze ich da und nix passiert. Blöd ist es dann, wenn ich denke, ach, ist eh blinder Alarm ich geh mal nicht gleich jetzt - und die Blase sich aber unbedingt doch entleeren will. Manchmal ist das zum Verzweifeln …...

Schön zu lesen, dass dein Medikament dir wirklich sehr gut hilft. Und bei den Untersuchungen, die auf dich zukommen, kannst du ganz entspannt bleiben :-) !

Lass es dir gut gehen,

Siggi

Re: harnverhalt

BeitragVerfasst: Sa 19. Jan 2013, 13:01
von Anne
hallo siggi,

danke für deine informative antwort. man kann zwar viel im netz darüber lesen aber es ist doch ein unterschied wenn man hilfreiche tipps und erfahrungen von einem betroffenen liest. danke auch an die netten anrufe :)

im normalfall habe ich immer eher den harndrang deswegen habe ich auch die tabletten bekommen. hier der link dazu :http://www.jameda.de/medikamente/vesikur-10mg/2782082/
erste nebenwirkungen sind schon im vollen gange....müdigkeit und einen trockenen mund...aber solange sie meiner blase helfen stören sie mich nicht. irgendwie freue ich mich auch auf diese ganzen untersuchungen weil so der sache mal richtig auf den grund gegangen wird und ich es im gefühl habe das was gutes dabei raus kommt. es kann nur besser werden!!! :D (wünsche ich mir einfach mal so)
ewig diese planerei, ist auch ein klo in der nähe und wie komme ich auf das klo oder, nein ich kann leider nicht mitkommen weil ich keine möglchkeit habe eine toilette zu benutzen. das nervt mich einfach ganz massiv! meine freunde wissen das alles von mir und planen auch immer für mich mit, es wird nur gefeiert wo ich auch alle möglickeiten habe und eine windel ziehe ich in meinem ganzen leben nicht an!
im hohen alter vielleicht aber nicht mit 35 jahren. ich würde eher wenn nichts anderes mehr möglich ist einen katheder wählen, war schon befeiend als ich ihn hatte. ich finde auch da wird viel zu wenig drüber gesprochen. ich habe jetzt in dieser zeit erlebt das man mit offenheit viel besser damit umgehen kann. da ist mir nichts mehr peinlich oder unangenehm weil ich weiss dass ich damit nicht alleine bin. packen wir das blasenproblem zusammen an! :D


gruß
anne

Re: harnverhalt

BeitragVerfasst: So 20. Jan 2013, 20:19
von Nicole
Liebe Anne,

ich kann dir gut nachfühlen,wie du dich fühlst!

Habe deine Symptomatik zwar bisher nicht erlebt, aber einige Erfahrungen mit den urologischen Untersuchungen, die dir sicherlich bevorstehen ... . Das ist alle nicht so schlimm, wie man es sich vorstellt, bestätigt Siggi mit ihrem Schreiben ja auch. Wenn du dennoch ein wenig ängstlich sein solltest, kann man z. B. eine Blasenspiegelung zumindest bei einem stationären Aufenthalt medikamentös regelrecht angenehm gestalten, ja wirklich!

Da ich dich aber dennoch gerne auf meine Art unterstützen möchte, war ich inspiriert, dir die Langform meines damaligen Inkontinenz-Beitrags zum 'Geschenk' zu machen. Anstatt Blumen :-)). Leider fehlen die hier bei den smileys.

Ganz herzliche Grüße und jede Menge Trost!

Nicole

P.S.: Der ursprüngliche Artikel war sehr kurz gehalten und ohne Quellen. Hier und jetzt für dich: http://www.gehn-mit-hsp.de/viewtopic.php?f=16&t=18&p=812#p812

Re: harnverhalt

BeitragVerfasst: Mo 21. Jan 2013, 21:20
von Siggi
Hi,

wie schön, dass man hier so offen mit diesem Thema umgehen kann und gleichzeitig so viele Informationen erhält. Morgen hab ich einen Urologentermin und werde Nicoles Aufsatz, den urologischen Abschnitt aus dem Bericht von Dr. Schröter sowie den Namen von Annes neuem Medikament mitnehmen.

Ich bin sehr froh, diesen Urologen gefunden zu haben. Er hat sich bei dem ersten Gespräch sehr viel Zeit genommen, hat mich von HSP erzählen lassen und Zusammenhang mit Inkontinenz und Restharn, und er selbst hat noch sehr viele Fragen gestellt, mich gebeten ein Miktionstagebuch zu führen. Als ich so meinte, mein Problem hat wohl vorwiegend eine neurologische Ursache sagte er „Auch da lässt sich eine Lösung finden“. Ein Arzt meines Vertrauens.

Vor einigen Jahren konsultierte ich einen Urologen, der als er erfuhr, mein Problem sei neurologisch, was meine Neurologin ihm noch bestätigt hatte, mir schrieb dass er mir leider nicht helfen könne. Ich solle am besten eine Inkontinenz-Selbsthilfegruppe aufsuchen. Was ich nicht gemacht hab. War damals völlig am Boden damit. Diesen Doc zu dem ich jetzt gehe hab ich mir rausgesucht aus den Empfehlungen der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Auch wenn er kein Neuro-Urologe ist, ich fühle mich gut aufgehoben.

Durch den Kontakt mit anderen HSP-Betroffenen, den Austausch im Forum hier hab ich erfahren , dass ich nicht alleine bin mit einem „Pipi-Problem“, und dass es viele Hilfen und Lösungen gibt. Es ist so wie Anne sagt, man braucht sich nicht zu schämen. Und so wie Nicole sagt, man sollte gelassen bleiben. Mach ich beides :) !!

Herzlicher Gruß
Siggi