Seite 1 von 1

Richtige Therapie

BeitragVerfasst: So 8. Okt 2017, 23:11
von Uluru
Hallo, ich bin auch mal wieder hier im Forum.
Ehrlich gesagt hoffe ich, dass ihr mir weiterhelfen könnt.

Wie ich bereits damals bei meiner Vorstellung hier im Forum geschrieben hatte, bin ich seit meiner Geburt gehbehindert. In den ersten etwa 30 Jahren veränderte sich die Behinderung überhaupt nicht. Ich konnte laufen, der Gang war nur etwas schwankend. Ein normales Fahrrad konnte ich auch fahren. Dann ganz plötzlich und erst sehr schleichend veränderte sich bzw. verschlimmerte sich meine Behinderung. Von Geburt an hatte ich mit der Diagnose Infantile Zerebralparese gelebt und von da an hatte ich regelmäßig Krankengymnastik (Vojta und ähnliches). Kurz vor der Einschulung hatte ich dann eine Sehnenverlängerungs-OP in beiden Beinen, denn zuvor lief in mit Beinen, die nach innen gedreht waren.

Anfang 2012 brach dann mein linkes Wadenbein. Ich stand nach einer sehr anstrengenden Woche nur in der Küche, bereitete nur einen Tee zu. Nach einer OP, in dem mir eine Metallplatte mit Nägeln eingesetzt wurde, durfte ich den linken Fuß und das gesamte linke Bein nicht belasten, also auch nicht durchstrecken. Das ging über viele Wochen. Ein Jahr nach der OP wurde das Metall dann wieder entfernt und es schlich sich eine Wundrose in der OP Wunde ein. Die Wundheilung setzte ganz aus und die Wunde heilte für fast 9 Monate nicht. Die Lymphödeme, die ich seit einigen Jahren in beiden Beinen und Füßen entwickelt hatte, halfen nicht. Jedes Mal, wenn ich das Bein belasten und durchstrecken wollte, wurde die Wunde besonders belastet, was die Heilung nicht förderte. Nachdem die Wunde dann endlich geheilt war, verlief wieder alles ganz normal. Ich konnte sogar eine Reha erfolgreich hinter mich bringen. Und obwohl ich im Rollstuhl saß, schaffte ich es, wieder so fit zu sein, mit Rollator zu laufen. Vor eineinhalb Jahren öffnete sich die Wunde aus unerklärbaren Gründen wieder und sie ist ehrlich gesagt bis jetzt immernoch nicht vollständig verheilt.

Meine linke Körperseite zeigte schon immer etwas stärker Symptome. Aber die lange Schonphase und das Nichtbelasten des linken Beins haben die Problematik nun so verschlimmert, dass die Hüfte häufig schmerzt, ich die Beine gar nicht mehr spreizen kann, ich auch nicht mehr in einem Schneidersitz sitzen kann (was ich früher immer konnte), ich auch nicht mehr in den Vierfüßlerstand sitzen kann, etc. Meine rechte Körperhälfte verhält sich noch ziemlich normal, ich kann das Bein voll belasten und auch anbeugen und strecken, fast so wie früher.

Ich hatte früher 2-mal die Woche Therapie, aufgrund der immer stärkeren Probleme nun aber 3 Behandlungen pro Woche. Mein Therapie sah bisher häufig so aus, dass sich die Therapeuten hauptsächlich auf das Dehnen der Beine konzentriert haben, was aber beim linken Bein kaum möglich ist. Auch versuchten die Therapeuten die Beine so stark zu spreizen, dass sie versuchten über die Grenze, die die Sehnen und Muskeln vorgeben, zu gehen und das bereitete teils so starke Schmerzen, dass andere Menschen wahrscheinlich geweint und geschrien hätte. Ich habe aber das Gefühl, dass mir das wenig oder gar nicht hilft. Mein Gefühl sagt mir, dass Aktivität hilfreich sein könnte. Allerdings ist die Spastik so stark, dass Muskelaufbau der anderen schwachen Muskeln kaum möglich ist. Ich würde sehr gerne versuchen, die Spastik zu lindern und die Sehnen und Muskeln wieder etwas an die im rechen Bein anzugleichen, weiß aber überhaupt nicht, ob das möglich ist. Falls ja, wüsste ich gerne wie.

Ich habe mir gerade die Videos aus der Reha-Klinik Hoher Meißner angeschaut, die ich sehr interessant finde. Allerdings ist mein linkes Bein so steif, dass ich selbst viele der Übungen, die dort Rollstuhlfahrer machen, kaum oder gar nicht bewältigen kann. Ich bin im Moment etwas ratlos. Würde eine Reha in dieser Klinik bei meinem derzeitigen Zustand überhaupt Sinn machen? Ich nehme bereits Baclofen und ich habe auch schon mehrfach Botox ausprobiert, leider ganz ohne Wirkung. Vielleicht kann mir der Eine oder Andere hier weiterhelfen. Ich bin auf Eure Antworten gespannt. Vielen Dank schon im Voraus. Ich entschuldige mich schonmal für den sehr langen Text.