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Botoxbehandlung bei HSP

BeitragVerfasst: Mi 11. Okt 2017, 16:33
von Rudi
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Hallo zusammen,

in der letzten Zeit wurden wir wiederholt auf die Behandlung der Spastik mit dem Wirkstoff Botulinumtoxin angesprochen. Leider liegen hier sehr oft ganz falsche Vorstellungen zu Präparaten, die diesen Wirkstoff enthalten, vor. Solche Präparate sind beispielsweise Botox®, Dysport® oder Xeomin®, um nur einige zu nennen. Es gibt bei den Fragestellern sehr oft eine falsche Vorstellung zur Giftigkeit des Wirkstoffs. Es wird dann oft vermutet, dass das Risiko einer Botoxbehandlung viel zu hoch sei. Ich will, wegen der Häufigkeit der Fragen, dieses Thema hier im Forum aufgreifen.

Es ist richtig, dass der Wirkstoff extrem giftig ist. Um einen Schaden durch diese Giftigkeit zu erzeugen, wäre es aber erforderlich, dass das Präparat in einer sehr viel höheren Dosis verabreicht wird, als das bei unserer HSP der Fall ist. Es sei hier ganz bewusst darauf hingewiesen, dass jedes Medikament zu Schäden führt, wenn es in einer zu hohen Dosis eingesetzt wird.

In der Internetseite von Frau Dr. med. Svenja Giessler heißt es dazu:


Unbestreitbar ist, dass man bei einer Blockierung von lebenswichtigen Muskeln durch den Wirkstoff sterben kann. Die tödliche Dosis für das Neurotoxin A liegt bei 0,001 µg/kg.Das mag zwar eine winzige Menge sein, doch in Anbetracht dessen, dass der Wirkstoff nur in sehr starker Verdünnung eingesetzt wird, bräuchte es dreißig bis vierzig Ampullen, damit eine tödliche Vergiftung eintritt. Wissenschaftler sprechen daher von einem großen „therapeutischen Fenster“. Das heißt, dass die wirksame Menge des Medikaments um ein Vielfaches geringer ist als dessen tödliche Menge.

Quelle: https://www.plastische-chirurgie-giessler.de/gefahren-und-risiken-bei-botoxbehandlungen/



Wir bekommen bei einer Botoxbehandlung nur zwei oder drei Ampullen verabreicht. Allein das zeigt auf, mit welch geringer Dosis wir behandelt werden!

Zusätzlich stelle ich hier die Links zu zwei kurzen YouTube-Videos ein, die sich mit der Behandlung der Spastik durch Botulinumtoxin befassen. Beide Videos können unten direkt angeschaut werden:

4 Fakten über Botulinumtoxin (Botox) ...........Botox für mehr Beweglichkeit

Aus beiden Videos ist es auch erkennbar, dass eine Botoxbehandlung in regelmäßigen Abständen nur durch solche Ärzte erfolgen soll, die das erforderliche Wissen haben. Sie müssen eine spezielle Ausbildung absolviert haben. Bei unserer HSP sei ganz besonders darauf hingewiesen, dass die Ärzte zudem ein umfangreiches Wissen zur HSP haben sollten. Nur dann wissen sie es nämlich, welche Muskeln mit dem Wirkstoff zu behandeln sind.

Ich weise an dieser Stelle gezielt auf den
HSP-Infotag in NRW am 11. November hin. Den Verantwortlichen unserer dortigen Interessensgemeinschaft ist es ja bekanntlich gelungen, Herrn Prof. Dr. Stephan Klebe (Bild links) als Referenten mit dem Vortragsthema Botox zu gewinnen. Herr Prof. Klebe behandelt mit gutem Erfolg seit vielen Jahren HSP-Patienten mit diesem Wirkstoff. Er war zudem als Forscher an Studien beteiligt, in denen die Wirksamkeit solcher Präparate untersucht und nachgewiesen wurde.

Die Ausführungen von Herr Prof. Klebe werden diese Behandlungsform unserer Spastik sehr kompetent und umfassend darstellen. Zudem steht er natürlich für eure medizinischen Fragen -wie auch zum Thema der Kostenübernahme durch die Krankenkassen- zu dieser wichtigen Therapieoption mit viel Zeit zur Verfügung. Daher sei hier bereits ein großes Dankeschön an Herrn Prof. Klebe für sein Engagement für uns HSP'ler ausgesprochen. Nach meinem Verständnis ist es für uns absolut notwendig, detaillierte Informationen von einem wirklichen Experten zu diesem Thema zu erhalten.

Herzliche Grüße
Rudi

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4 Fakten über Botulinumtoxin (Botox)
(Dr. Markus Ebke, Chefarzt Dr. Becker Klinikgruppe)





Botox für mehr Beweglichkeit
(Dr. Matthias auf dem Brinke, Chefarzt Neurologie, Asklepios Bad Wildungen)