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Reha in Allensbach - Erfahrungsbericht

BeitragVerfasst: Sa 2. Mär 2024, 18:44
von Rolli1
Hallo liebe HSP-Freunde,

Vom 2. Januar bis 13. Februar 2024 war ich zur Reha in Allensbach / Kliniken Schmieder am Bodensee. Das Bild rechts zeigt die Klinik in einer Luftaufnahme.

Es war meine zweite Reha; 2021 war ich für drei Wochen in Bad Soden Allendorf.

Ich hatte mich für Allensbach entschieden, weil ich seit 15 Jahren einmal jährlich ambulant dort hin gehe – zur „jährlichen Begutachtung“, die meine Krankenkasse verlangt. Ich hatte damals nach dem räumlich nächst gelegenen Neurologen gesucht, der zumindest „weiß, was HSP ist“ und war auf Prof. Dr. Liepert, den Leiter der dortigen Neurorehabilitation, gestoßen.

Bevor es mit den Therapien und Behandlungen losging, wurden (neben den medizinischen Untersuchungen und den Gesprächen mit dem Pflegedienst) von Physio-, Ergo-, Sporttherapeuten ausführliche Anamnesegespräche geführt und Tests absolviert. Anders als in Bad Soden ist man in Allensbach nicht so stark oder fast ausschließlich auf Physiotherapie fokussiert.

Ungeduldig wie ich bin, dachte ich zunächst, das sei vergeudete Zeit, wenn ich an so vielen Stellen ausgefragt werde. Ich habe dann aber entdeckt, dass das zu einer sehr individuellen Therapie in allen Bereichen führte, die bedarfsweise auch immer wieder angepasst wurde.

Die Therapeuten stimmen sich gegenseitig ab, wenn sie Schwachpunkte oder Besonderheiten entdecken. Auch der behandelnde Arzt ist einbezogen. Man ist in der Regel den gleichen Therapeuten zugeteilt, die dann auch Vorschläge für weitere Behandlungsmodule machen – bei mir waren es Beckenbodentraining, Falltraining und Schreibtraining (dies in Ergänzung zur Ergotherapie), die hinzukamen. Angeboten wurde auch „Haushaltstraining“, also wie finde ich mich in der Küche zurecht, was gibt es an geeigneten Hilfsmitteln um Defizite auszugleichen – für Männer oder alle, die nicht so gerne kochen gab es Entsprechendes in einer Werkstatt.

Es gab „Terraingruppen“, kleine Gruppen, die mit Therapeuten im Freien unterwegs sind, frei gehend, an Stöcken, mit Rollator oder Rollstuhl, auf unterschiedlichem Untergrund; Treppensteigen und andere „Alltagsbewegungen“ wie vom Stuhl aufstehen und drehen etc.; Sitzgymnastik, Gleichgewichtsübungen an Barren, auf Wackelkissen etc.; Gerätetraining, frei oder in kleinen Gruppen mit Betreuung durch Sporttherapeuten; Wassergymnastik (auch freies Schwimmen jeden Abend und am Wochenende). Überall in den unterschiedlichen Häusern verteilt stehen Ergometer und Barren, so dass man jederzeit auch allein aktiv werden kann. Ebenso gibt es einen Raum der Ergotherapie mit unterschiedlichen Geräten und Materialien, wo man in Eigenregie "arbeiten" konnte.

Ich fühlte mich „rundum“ und mit allen meinen Problemen wahrgenommen und gut aufgehoben. Auch eine Neuropsychologin kann man konsultieren.

Arztzimmer, Arztsekretariat und Pflegedienst auf allen Etagen erlauben den direkten Kontakt zu jeder Zeit.

Das Angebot an Abendaktivitäten geht von Film und Konzert (Klavier, Gitarre, Akkordeon, …) bis Zauber- und Spieleabend. Dazu Yoga, Qigong und Meditation.

Das große Freigelände rund um die Klinik ermöglicht Aufenthalte an der frischen Luft und mit schönem Blick über den Bodensee und auf die Berge.

Die Patienten kommen aus allen Altersgruppen, Schlaganfälle, Unfälle, neurologische und neurodegenerative Erkrankungen, MS, Parkinson… Alles in allem fühlte ich mich gut aufgehoben und versorgt und vor allem auch für die Zeit danach gut präpariert – viele Trainingseinheiten bereiten auf die Zeit nach der Reha vor und geben Übungseinheiten mit, die man leicht zuhause weiterführen kann.

Viele Grüße,
Eure Anfried