Ein Durchbruch von den Amerikanern
Verfasst:
Do 16. Mai 2013, 05:31
von Thorsten
Hallo zusaammen,
ein durchbruch von den Amerikaner ist gelungen
siehe hierGruss
Thorsten
Re: Ein Durchbruch von den Amerikanern
Verfasst:
Do 16. Mai 2013, 08:16
von Rudi
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Hallo Thorsten,
ja, das was du da gefunden hast, das ist sicher in vielfacher Hinsicht ein Durchbruch. Aber, wie das mit solchen Durchbrüchen nun mal ist, sie gelten nicht für alles. Und das gilt ganz besonders in der Medizin. Viele Fachgebiete in der Medizin werden von dem Durchbruch in den nächsten zwanzig Jahren profitieren. Ich befürchte aber, dass die HSP nicht dazu gehört. Nun will ich hier bestimmt nicht so einfach der Schwarzmaler sein. Deshalb nun meine Gedanken und Überlegungen zum Thema.
Das Arbeiten mit Stammzellen ist ja in der HSP-Forschung nicht neu. Bisher wird dabei mit Stammzellen gearbeitet, die direkt aus dem Riechzentrum der Nase entnommen wurden (das ist die Methode der Australier) oder die aus Hautzellen "umprogrammiert" wurden (so arbeiten z.B. die Unikliniken Tübingen und Erlangen). Die letzt benannten werden als "induzierte pluripotente Stammzellen" (=iPS-Zellen) bezeichnet. Beide Verfahren erzeugen "pluripotente" Stammzellen. Und hier gibt es nun wahrscheinlich den ersten großen Unterschied zu dem neuen Verfahren. Pluripotent bedeutet, dass sich diese Stammzellen in viele Körperzellen verwandeln können. Sie können sich nämlich nicht in alle anderen Zellen verwandeln. Dann müssten sie "omnipotent" sein. Das sind wohl die nun entwickelten neuen Typen von Stammzellen. Aber, haben sie damit einen Vorteil für uns?? Ich glaube, dass aus dem Verfahren, wie diese Stammzellen gewonnen wurden erkennbar wird, dass es für uns keinen direkten Vorteil gibt.
Die Methode, wie diese Stammzellen hergestellt wurden, klingt ganz simpel, dennoch scheiterten in den vergangenen Jahren Forscherteams auf der ganzen Welt daran: Die Wissenschaftler in Oregon hatten Zellkerne aus Hautzellen entnommen und einer Eizelle eingepflanzt, aus der die Erbinformation zuvor entfernt worden war. Nicht nur, dass die Zellkerne in der neuen Zelle wuchsen. Es hatten sich sogar Zellen mit der Struktur embryonaler Stammzellen entwickelt. Die sind begehrt, weil sie quasi der Joker sind, mit dem fast jede erkrankte Zelle ersetzt werden kann.
Tja, das Problem ist nun, dass die bei uns erkrankte Zelle einen genetischen Fehler hat. Würde man aus unseren Zellen mit dem zuvor beschriebenen Verfahren Stammzellen gewinnen, dann hätten diese Stammzellen alle genau den Fehler, der unsere HSP auslöst. Die neu gewonnenen Stammzellen könnten sich, weil sie omnipotent sind, zwar in jede Zelle umwandeln. Leider hätte aber jede Zelle auch den genetischen Fehler. Wir würden also "neue Zellen" einbauen, die genau den gleichen Fehler hätten wie die alten Zellen. Auch die neuen Zellen hätten die HSP. Das wäre also vermutlich keine Lösung. Zusätzlich ist zu beachten, dass die bei uns betroffenen Zellen die längsten Zellen des menschlichen Körpers sind. Sie sind einen Meter lang. Um zu dieser Länge zu wachsen ist einige Zeit erforderlich. Deshalb erneuern sich die bei uns betroffenen Zellen auch nicht. Würden sie sich regelmäßig erneuern, wie z.B. die kleinen Zellen der Leber, dann könnte versucht werden, den genetischen Fehler in den Stammzellen zu beheben. Bei uns wäre das aber keine Lösung, weil sich unsere betroffenen Nervenzellen nur einmal im Leben bilden und dann ständig aktiv sind.
Wie im ersten Absatz gesagt, wird diese neue Methode vermutlich bei vielen Erkrankungen helfen. Bei genetisch bedingten Krankheiten wird das aber eher selten sein.
Soweit meine Gedanken dazu. Ich formuliere es mal ganz locker: Es wird erkennbar, dass unser menschlicher Körper sehr viel komplexer aufgebaut ist als eine Maschine. Wir können nicht so ganz einfach einzelne Teile herausnehmen und durch neue ersetzen. Stammzellen sind nämlich kein unbegrenzt einsetzbares "Ersatzteillager".
Gruß
Rudi