Seite 1 von 1

Regeneration verletzter Nervenfasern im ZNS - Hilfe für HSP?

BeitragVerfasst: Do 24. Apr 2014, 11:00
von Rudi
...........
Hallo zusammen,

unten habe ich einen Beitrag aus der klinischen Hirnforschung eingestellt. Das
Hertie-Institut Tübingen, in dem ja auch unsere HSP-Forscher tätig sind, hat vor wenigen Tagen das Ergebnis zu Arbeiten vorgestellt, die möglicherweise eine Hoffnung für uns sein könnten. Bisher war man immer der Meinung, dass sich geschädigte Nervenfasern im Zentralnervensystem (=ZNS) nicht regenerieren können. Die Forschungen der Tübinger, die gemeinsam mit Forschern des Imperial College London durchgeführt wurden, zeigen, dass eine Regeneration wohl doch möglich ist. Im Text werden Verletzungen des ZNS angesprochen, die sich mit dem angesprochenen Wirkstoff so beeinflussen ließen, dass eine Regeneration begann. Bei uns liegt eine Degeneration der Nervenzellen vor, welche durch solche Proteine verursacht wird, die aus einem mutierten Gen hergestellt werden. Es müsste daher zunächst überprüft werden, ob dieser Wirkstoff auch bei einer Degeneration dazu führt, dass sich der beschriebene Regenerationsprozess einstellt.

Natürlich werden sich solche Forschungsarbeiten bei der HSP nur dann realisieren lassen, wenn die notwendigen finanziellen Mittel dafür organisiert werden. Bisher macht es wenig Sinn, entsprechende Gespräche mit den Forschern zu führen, weil uns diese finanziellen Mittel noch nicht zur Verfügung stehen. Es muss zunächst erreicht werden, dass sich wesentlich mehr HSP-Betroffene in der Gewinnung von Spenden für unsere Forschung engagieren. Falls du als Leser dieses Beitrags nun auch aktiv werden möchtest, dann melde dich bitte. Jeder Aktive hilft dabei, dass Wege gesucht werden, die neuen Möglichkeiten der Medizin auch für unsere seltene HSP nutzen zu können.

Herzliche Grüße
Rudi
------------------------------------------



Bild

01.04.14
Epigenetische Forschung mit Rückgrat:
Regeneration nach Rückenmarksverletzungen initiieren


Neurowissenschaftler haben Hinweise gefunden, dass es möglich ist, die Regeneration verletzter Nervenfasern im zentralen Nervensystem (ZNS) mittels epigenetischer Prozesse anzuregen und chemisch zu kontrollieren. Das zeigt ihre in Nature Communications am 1. April 2014 veröffentlichten Arbeit. Forscher des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung der Universität Tübingen und des Imperial College London zeigten darin im Tierversuch, dass die Anzahl sich regenerierender Nervenfasern durch den Einsatz des Proteins PCAF (P300/CBP-assoziierter Faktor) signifikant steigt.

Sind Nervenfortsätzen in Gehirn oder Rückenmark, also dem zentralen Nervensystem (ZNS) beschädigt, findet keine Regeneration statt. Anders als bei denen des peripheren Nervensystems (PNS). Rund 30 Prozent der Nervenfortsätze wachsen nach einer Verletzung wieder nach. Das Protein PCAF übernimmt dabei eine entscheidende Funktion, wenn es um die chemischen und genetischen Vorgänge geht, die die Regeneration der Nervenstränge im PNS in Gang setzen. Ist der P300/CBP-assoziierte Faktor (PCAF) blockiert, findet auch im PNS keine Neuroregeneration statt. Einen ähnlichen Regenerationsprozess konnten die Wissenschaftler nun auch im ZNS von Mäusen auslösen. Dafür injizierten sie Mäusen mit einer Verletzung des zentralen Nervensystems das Protein PCAF. Das erhöhte signifikant die Anzahl der sich regenerierenden Nervenfasern. „Die Ergebnisse unserer Arbeit deuten darauf hin, dass wir in der Lage sind, bestimmte epigenetische Veränderungen im zentralen Nervensystem zu erzielen, die das Wachstum von Nervenfasern nach Verletzungen verbessern“, sagt Professor Simone Di Giovanni vom Hertie-Institut für klinische Hirnforschung der Universität Tübingen und dem Imperial College London. Der nächste Schritt wäre, so Di Giovanni, zu sehen, ob es gelingt, die Beweglichkeit, der mit PCAF behandelten Mäuse, wiederherzustellen. Bei epigenetischen Prozessen findet die Veränderung nicht an der genetischen Information, der DNA selbst statt, sondern an ihrer Verpackung (epi: auf, außerhalb). Das geschieht in Form chemischer Reaktionen, die Gene aktivieren oder deaktivieren können.

Um die Unterschiede zwischen zentralem und peripherem Nervensystem zu untersuchen, setzten die Forscher sowohl auf Maus-Modelle als auch auf Zellkulturen. Sie verglichen die Reaktionen beider Systeme anhand sogenannter Spinalganglien. Das sind noch innerhalb des Wirbelkanals gelegene Nervenknoten, die ZNS und PNS miteinander verbinden. Sie fanden heraus, dass ein bestimmter epigenetischer Prozess bei der Regeneration eine große Rolle spielt. Sind Nervenzellen im peripheren Nervensystem beschädigt, startet ein komplexer Kommunikationsmechanismus. Dazu gehört unter anderem eine sogenannte retrograde Signalübertragung zum Zellkörper. „Damit wechselt die Zelle in ein epigenetisches Programm, das das Nervenwachstum initiiert”, beschreibt Dr. Radhika Puttagunta vom Hertie-Institut für klinische Hirnforschung der Universität Tübingen den ersten Schritt der Nervenzelle auf dem Weg zur Regeneration. Bisher war sehr wenig über diesen Prozess bekannt, in dessen Mittelpunkt der von den Forschern entdeckte P300/CBP-assoziierte Faktor (PCAF) steht. Mit ihrer Arbeit ist es den Forschern um Simone Die Giovanni überdies auch erstmals gelungen, einen spezifischen epigenetischen Prozess, der für die Regeneration von Nervenfasern verantwortlich ist, zu identifizieren.


Originaltitel der Publikation
PCAF-dependent epigenetic changes promote axonal regeneration in the central nervous system’, Nature Communications (2014), DOI 10.1038/ncomms4527.
http://www.nature.com/ncomms/2014/14040 ... s4527.html

Quelle: http://www.hih-tuebingen.de/presse/pres ... 516a8a3fd5

Re: Regeneration verletzter Nervenfasern im ZNS - Hilfe für

BeitragVerfasst: Mi 11. Jun 2014, 02:57
von Ale
Hey Rudi,

echt ne Klasse Info:)
Hört sich mega interessant an.
Vielleicht ist das ja ein Ansatz gegen meine Optikusatrophie.
Die nächste Überweisung folgt wenn Lohn kommt:)

Vielen Dank und liebe Grüße