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"CRISPR-Cas9" =► Neue Technologie zur Genetik in Entwicklung

BeitragVerfasst: Sa 28. Nov 2015, 18:44
von Rudi
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Hallo zusammen,

in dem Beitrag
"Drei Methoden, zwei Forscher, eine Aufbruchsstimmung", der im Themenforum "HSP und Genetik ==► Aktuelle Zeitungsartikel zur Forschung" erfasst ist, hatte ich angesprochen, dass es hier bei uns im Forum "Ge(h)n mit HSP" nun Infos zu der neuen Gen-Forschung namens "CRISPR-Cas9" geben wird. Ich komme diesem Versprechen nun nach und stelle die neue Technologie hier in einem ersten Schritt vor. Ich gliedere meine Vorstellung in die folgenden Bereiche:

  • Was ist "CRISPR-Cas9" - der einfachste Vergleich
  • Erklärung von "CRISPR-Cas9" aus Wikipedia und anderen sowie diverse, gute Zeitungsartikel
  • Videos

Was ist "CRISPR-Cas9" - der einfachste Vergleich

"CRISPR-Cas9" ist eine recht neue Technologie, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, einen Abschnitt innerhalb eines Gens, der eine Mutation enthält, auszuschneiden und an dieser Stelle die korrekte Geninformation einzufügen. Sollte das funktionieren, dann klingt das schon wie ein Wunder. Ich versuche einmal, das Prinzip auf sehr einfache Art und Weise zu erklären und will damit auch gleichzeitig die Problematik und die derzeitigen Grenzen aufzeigen.

Das "Ausschneiden" und "Ersetzen", das kennen die meisten von euch aus der täglichen Arbeit mit Schreibprogrammen am Computer. Wir können es Word oder anderen Programmen recht leicht klarmachen, dass innerhalb eines Textes eine Zeichenfolge durch eine andere ersetzt werden soll. Ihr habt das vermutlich alle schon einmal gemacht. Hier ein Beispiel:

Ihr wollt in einem Text, den ihr geschrieben habt, die Zeichenfolge "rennen" durch die Zeichenfolge "laufen" ersetzen. Euer Schreibprogramm hat die Fähigkeit, durch den Befehl >Ersetzen< diese Veränderung vorzunehmen. Euer Schreibprogramm vergleicht dazu die Zeichenfolge im gesamten Text. Immer dann, wenn es im zu bearbeitenden Text die Zeichenfolge "rennen" findet, ersetzt es diese Buchstabenfolge nun durch "laufen".

Im Prinzip funktioniert "CRISPR-Cas9" ganz genauso. Dazu wird ein Vehikel entwickelt, das zwei Fähigkeiten hat. Mit der ersten Fähigkeit vergleicht es den Gencode in den zu untersuchenden Zellen mit der zu findenden Zeichenfolge innerhalb des Gencodes. Mit der zweiten Fähigkeit ersetzt es den gefundenen Gencode durch den neuen Gencode. Vom Prinzip her wird also -wie in eurem Schreibprogramm- die Zeichenfolge "rennen" durch die Zeichenfolge "laufen" ersetzt. Und dabei sucht "CRISPR-Cas9" zunächst die Zeichenfolge des fehlerhaften Teils im Gen und ersetzt dann diesen Teil durch den richtigen.

Das ist ja prima. Hurra, mein Genfehler kann korrigiert werden.

Nein, so leicht auch nicht! Zurück zu eurem Schreibprogramm. Im gesamten Text wird "rennen" durch "laufen" ersetzt. Und genau dort liegt auch ein Problem. In eurem Text kommen nämlich auch Worte wie "brennen" oder "Autorennen" oder "trennen" vor. Und euer Schreibprogramm das macht daraus nun "blaufen" oder "Autolaufen" oder "tlaufen". Es ist euch klar, dass das keinen Sinn macht.

Natürlich ist dieses Beispiel ein extrem vereinfachendes, um die Wirkungsweise von "CRISPR-Cas9" zu erklären. Es verdeutlicht aber auch sehr schön die derzeitigen Grenzen und zeigt auf, dass hier noch viel Arbeit vor den Forschern liegt. Die nachfolgenden Artikel, Internetseiten und Videos sollen das Thema vertiefen und sollen Neugier schaffen.

Viele von euch, die mich seit ein paar Jahren bereits kennen, können sich vielleicht noch daran erinnern, dass ich bereits vor einigen Jahren in meiner Zeit im alten Verein ein ähnliches Thema aufgegriffen hatte. Das waren die so genannten "Zinkfingernukleasen". In manchem der unten eingestellten Artikel wird dieses Schlagwort aufgegriffen. Wir konnten damals klären, dass diese Technologie bei der HSP (zumindest beim damals von uns untersuchten SPG4) nicht funktionieren konnte. Bei "CRISPR-Cas9" hatte ich diese Einschränkungen zunächst auch erwartet. Sie gelten hier aber nicht.

Hier nun zum besseren Verständnis einige Erklärungen und dann einige Zeitungsartikel.


Es sei aber auch an dieser Stelle bereits ein sehr wichtiges und sehr großes Thema angesprochen. Das "CRISPR-Cas9" eignet sich nicht nur, um damit die genetische Information in Körperzellen [also in somatischen Zellen -- (die HSP ist autosomal dominant oder autosomal rezessiv)] zu verändern, sonder es ist auch in der Lage, die genetische Information in Keimzellen zu manipulieren. Hier sind unbedingt Regeln zu entwickeln, die das verbieten. Denn jede Veränderung in der Keimbahn ist eine Veränderung, die an die folgenden Generationen vererbt wird. Ich weiß, dass dieser kurze Satz, die Problematik nur anreißen kann. Sie wird uns beim Thema "CRISPR-Cas9" stets verfolgen.

Hier noch ein paar Videos zum Thema. Ich empfehle es unbedingt, zunächst das erste Video anzuschauen, da es die Zusammenhänge gut verständlich erklärt:


Dieser Beitrag ist der Einstieg in "CRISPR-Cas9" innerhalb unseres Forums "Ge(h)n mit HSP". Er wird in den nächsten Wochen erweitert werden, um so das Verständnis weiter zu vertiefen und um die angesprochene Problematik besser zu verstehen. Außerdem wird natürlich der Zusammenhang zu unserer HSP hergestellt werden.

Herzliche Grüße
Rudi

Re: "CRISPR-Cas9" =► Neue Technologie zur Genetik in Entwick

BeitragVerfasst: Mo 30. Nov 2015, 18:17
von Rudi
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Erbkrankheiten: Es ist vorbei
Genetiker sind sich sicher: Um 2050 wird es angeborene Leiden nicht mehr geben


Hallo zusammen,

das oben ist die Überschrift aus einem Artikel in der Welt, der
hier per Klick aufgerufen werden kann.

Und hier ein Zitat aus diesem Artikel, in dem es um "CRISPR-Cas9" geht:
"Um 2050 spielen genetisch bedingte Erbkrankheiten keine Rolle mehr, alle Nutzpflanzen sind so optimiert, dass ihnen Schädlinge nichts mehr anhaben können und auch der Klimawandel die Erträge nicht schmälert. Eine übernationale Kontrollbehörde wacht darüber, dass die Möglichkeiten der Genchirurgie nicht dazu missbraucht werden, eine neue Menschenart zu schaffen."

Das sind die Überschrift und ein Zitat aus einem Artikel aus der Welt. Gilt es auch hier, "es ist zu schön, um wahr zu sein"??

Ganz sicher befinden wir uns auf dem Weg dorthin. Ich bin mir auch sehr sicher, dass die hier angesprochene, neue Technik, nämlich das "CRISPR-Cas9" ein ganz enormes Potential hat. Schließlich stellt es ja die Entdeckerin dieses Systems in der Fernsehsendung aus 3sat, die im ersten Beitrag zu diesem Thema verlinkt ist, sehr deutlich klar. Sie sei stolz darauf und es sei absolut befriedigend für sie zu sehen, dass weltweit Forscher mit diesem neuen System bereits arbeiten.

Aber Achtung. Sie spricht bisher von Forschung. Sie spricht noch nicht vom Einsatz beim Menschen. Und ein Einsatz bei der HSP ist derzeit noch gar kein Thema. Das hat gleich mehrere Gründe:
  1. Das "CRISPR-Cas9" muss für jeden Zelltyp, bei dem es eingesetzt werden soll, speziell entwickelt werden. Mir ist es bisher nicht bekannt, ob man es in der Forschung bereits an Nervenzellen im Einsatz hat. Falls man aber bereits an Nervenzellen mit "CRISPR-Cas9" arbeitet, dann wäre es wichtig, die Forschung auf solche Nervenzellen auszuweiten, die für die Bewegungssteuerung zuständig sind. Und das sind die Motoneurone. Ich bin mir sicher, dass das machbar sein wird. Denn über den Weg der "induzierten pluripotenten Stammzellen" ist es bereits gelungen, solche Motoneurone, die die HSP-Mutation in sich tragen, zu erzeugen. In unserem Förderprojekt zu den Nonsensemutationen ist genau dieser Weg für mehrere SPGs, also für unterschiedliche HSP-Formen, beschritten worden. Es wurden hier Motoneurone mit einer HSP-Mutation entwickelt. Sie dienen ausschließlich der Forschung in unserem Projekt.
  2. Selbst wenn es gelingen sollte, das neue Verfahren in Nervenzellen zum Einsatz zu bringen, dann besteht bei der HSP das Problem, dass "CRISPR-Cas9" die Bluthirnschranke überwinden müsste. Vergessen wir es bitte nie, dass unsere HSP durch die Störung von Nervenzellen im Gehirn ausgelöst wird. Das Gehirn, der sensibelste Teil unseres Körpers, besitzt eine Schranke, die so genannte "Blut-Hirnschranke". Sie verhindert, dass Teile, die im Blut transportiert werden, um andere Organe mit Nährstoffen zu versorgen, ins Gehirn gelangen. Diese Stoffe würden das Gehirn nämlich schädigen. Bisher ist es nicht geklärt, ob "CRISPR-Cas9" die Bluthirnschranke überwindet. Ich bin mir aber sicher, dass sich das lösen lassen wird. Auch daran müsste zeitnah geforscht werden.
  3. Im ersten Beitrag hatte ich durch einen Vergleich mit Schreibprogrammen erklärt, wie "CRISPR-Cas9" prinzipiell arbeitet. Durch die dort bildlich angesprochenen Fehler könnten durch "CRISPR-Cas9" ganz neue Mutationen entstehen, die zu ganz anderen krankhaften Ausfällen führen können. Vor dem Einsatz beim Menschen ist das so weit wie eben nur möglich zu klären. Auch das wird sich vermutlich lösen lassen. Am Ende könnte sich dabei vielleicht ein Lösungsansatz ergeben, der für jeden HSP'ler anders aussieht, der ganz exakt auf seine Mutation zugeschnitten ist und der auch andere Besonderheiten seiner genetischen Ausstattung berücksichtigt.
Das mag sich jetzt alles etwas sehr optimistisch anhören. Das soll es aber nicht sein! Es ist der Weg, der vor uns liegen kann! Es gibt bereits jetzt ganz enorme Forschungsanstrengungen mit "CRISPR-Cas9", die zu anderen genetischen Erkrankungen laufen.

Hier ein Beispiel: Gemeinsam wollen Crispr Therapeutics in Basel und Vertex Pharmaceuticals Incorporated, Boston, in den kommenden vier Jahren mit Hilfe des Crispr/Cas9-Systems Gentherapien für eine Reihe von Krankheiten entwickeln........... Im Fokus des Interesses stehen zunächst Mukoviszidose sowie Hämoglobinopathien wie Sichelzellanämie. Quelle: Hier per Klick

Wir HSP'ler können das auch erreichen. Wir HSP'ler müssen uns alle intensiv engagieren, wir müssen uns alle um unsere Chancen kümmern, wir müssen alle zielgerichtet an unserem medizinischen Thema arbeiten. Lösen wir uns von Altem und Liebgewonnenem. Wir werden dann erkennen, das wir etwas bewegen können. Sehen wir die Chancen, die uns das Neue bietet und ziehen wir alle mit! Wir werden es erleben, dass solche Lösungen für unser Leben und für das der nächsten HSP-Generationen entwickelt werden, die wir intensiv unterstützt und zielgerichtet begleitet haben.

Die Zukunft bietet uns die Möglichkeiten. Wenn wir uns alle engagieren, dann werden das unsere Möglichkeiten! Dann wird das unsere Zukunft!

Herzliche Grüße
Rudi

Re: "CRISPR-Cas9" =► Neue Technologie zur Genetik in Entwick

BeitragVerfasst: Mo 7. Dez 2015, 16:46
von Rudi
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Hallo zusammen,

zu meinen Beiträgen zu der in Entwicklung befindlichen Möglichkeit der der Gentherapie hatte ich auch diese Aussage eingestellt:

Es sei aber auch an dieser Stelle bereits ein sehr wichtiges und sehr großes Thema angesprochen. Das "CRISPR-Cas9" eignet sich nicht nur, um damit die genetische Information in Körperzellen [also in somatischen Zellen -- (die HSP ist autosomal dominant oder autosomal rezessiv)] zu verändern, sonder es ist auch in der Lage, die genetische Information in Keimzellen zu manipulieren. Hier sind unbedingt Regeln zu entwickeln, die das verbieten. Denn jede Veränderung in der Keimbahn ist eine Veränderung, die an die folgenden Generationen vererbt wird. Ich weiß, dass dieser kurze Satz, die Problematik nur anreißen kann. Sie wird uns beim Thema "CRISPR-Cas9" stets verfolgen.

Dazu erreichten mich zahlreiche Anrufe, in denen ich gebeten wurde, die Grundzüge und vor allem die angesprochene Problematik etwas genauer zu erklären. Das habe ich in den Telefonaten gemacht und halte meine Gedanken dazu auch hier fest.

  • Die angesprochene neue Technik, das "CRISPR-Cas9", ist eine sehr wichtige Weiterentwicklung von Systemen wie den "Zinkfingernukleasen" oder den "Talens". Im Unterschied zu den beiden wird "CRISPR-Cas9" aber sehr viel einfacher und auch viel schneller umsetzbar sein. "CRISPR-Cas9" soll einen genetischen Fehler in der Geninformation von Zellen so bearbeiten können, dass der fehlerhafte Teil durch den korrekten Teil ausgetauscht wird. Das wäre großartig. Ich sage großartig, obwohl es bei unserer HSP bisher nicht erkennbar ist, ob auch die Folgeschäden, die durch die Genmutation entstanden sind, bei uns also die Degeneration des Nervs, ebenfalls korrigiert werden.

  • Zur terminlichen Situation ist bitte zu bedenken, dass "CRISPR-Cas9" derzeit noch ein Werkzeug in der Molekularbiologie ist und mit sehr viel Energie und mit hohem Aufwand weiterentwickelt werden muss. Wesentlich ist in jedem Fall, dass ein Weg zu finden ist, mit dem "CRISPR-Cas9" bei uns nur in unseren betroffenen Nervenzellen aktiv wird. Ich hatte das im Beitrag vom 30. November beschrieben. "CRISPR-Cas9" soll also ausschließlich in den Körperzellen, nicht aber in der befruchteten Eizelle (oder gar in der unbefruchteten Eizelle oder dem Spermium) eingesetzt werden.

  • Das ist aber ein politisches Thema. Es müsste weltweit durch gesetzliche Regelungen verboten werden, diese Technik in der Keimbahn einzusetzen. Würde man das erlauben, dann wäre das Tor zum Desingerbaby offen. Man hätte dann die Möglichkeit, ein Kind nach Wunsch "bauen zu lassen". Man könnte dann also sowohl das Geschlecht, wie auch die Augenfarbe oder die Körpergröße, vielleicht auch die Intelligenz oder gar die Fähigkeit eigene Entscheidungen zu treffen, bestimmen lassen. Es könnte sogar ein Volk von Gleichen entstehen. Das wäre aber eine Katstrophe.

  • In einigen Ländern, so in Deutschland, ist es gesetzlich verboten, an der Keimbahn Veränderungen vorzunehmen. Das ist auch richtig so. Denn wer darf festlegen, wie der Mensch der Zukunft aussieht? Bedenkt immer, dass solche Veränderungen ewig wären, wenn sie in der Keimbahn vorgenommen würden. Sie würden dann von Generation zu Generation weitergegeben. Hier würden Forscher mit der Natur spielen, ja, sie würden Gott spielen. In vielen Ländern gibt es dieses deutsche Verbot nicht. In China wurde bereits "CRISPR-Cas9" eingesetzt, um in befruchteten Eizellen zu experimentieren. Der Versuch ist bisher gescheitert. Es gab nämlich Veränderungen an anderen Stellen in der Geninformation, die zu Schäden führten.

  • Bedenkt bitte, dass es recht problemlos möglich sein wird, solch eine genetische Veränderung im Ausland, wo das erlaubt ist, durchzuführen. Bedenkt bitte auch, dass sich die Folgen einer solchen Manipulation eventuell erst einige Generationen später zeigen können. Das würde dann zu Verhältnissen führen, die sich katastrophal auswirken könnten. Die Kinder und Kindeskinder hätten darunter zu leiden.

Deshalb kam mein Hinweis, den ich oben wiederholt habe. Eine global geltende, gesetzliche Regelung, die den Einsatz solcher Techniken reglementiert, ist daher erforderlich. Ob das aber funktioniert, das ist zumindest fraglich.

Zum tieferen Verständnis füge ich unten einige Links zu Zeitungsartikeln bei, die dieses Thema behandeln. Zum schnellen Lesen habe ich Ausschnitte aus den Artikeln zusätzlich kopiert. Ich will es aber hier sehr klar festhalten, dass "CRISPR-Cas9", wenn es sinnvoll und richtig angewandt wird, eine große Chance bieten kann. Bitte seid euch aber auch im Klaren darüber, dass das nicht schnell gehen wird. Die Technik ist noch sehr neu, muss weiter entwickelt und vor allem für jede genetische Erkrankung getestet werden. Bedenkt zusätzlich, dass für jede Mutation das "CRISPR-Cas9" gesondert entwickelt werden muss. Allein im SPG4 sind heute bereits mehrere hundert unterschiedliche Mutationen bekannt.

Für weitere Rückfragen stehe ich euch gerne auch weiterhin telefonisch zur Verfügung (07033-36353).

Herzliche Grüße
Rudi

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Kommt das bioethische Armageddon?

Aus FAZ vom 20.03.2015

..... die Wissenschaft hat inzwischen Fakten geschaffen. Die gentechnische Manipulation der menschlichen Keimbahn ist in einer Weise Wirklichkeit geworden, die nun endgültig auch die hellsichtigsten Geister der vergangenen Debatte überraschen dürfte........ Aber dass sich die Naturwissenschaftler nun selbst angesichts der in den Laboren geschaffenen Fakten offenbar vor sich selbst erschrecken, lässt jetzt sicher neue, böse Ahnungen ins Kraut schießen. Die Gen-Ingenieure bekommen offenkundig selbst Gänsehaut ob ihres Tuns.

„Crisper“, wissenschaftlich „CRISPR-Cas“, oder „Talen“ und „Zinkfinger“ heißen die neuen, hochautomatisierbaren molekularen Werkzeuge, die in den letzten Jahren mit einem atemberaubenden Tempo zu Universalwerkzeugen der Lebenswissenschaftler geworden sind.

Heute, da es um die Eingriffe in die Keimbahn und damit um die genetische Manipulation künftiger Menschen geht, umschiffen die Wissenschaftler in ihren vier Empfehlungen in „Science“ zwar den Begriff Moratorium. Dennoch stellen sie fest: „Solange die sozialen, ethischen und ökologischen Konsequenzen innerhalb der wissenschaftlichen Organisationen und der Regierungen diskutiert werden, sollten Experimente selbst in den Ländern unterbleiben, die für Eingriffe in die Keimbahn des Menschen nur laxe Bestimmungen haben.“..... Von zweiundzwanzig europäischen Ländern haben fünfzehn zumindest grundsätzliche Regeln, die ein Verbot der Keimbahntherapie beinhalten, einige wie Deutschland stellen sie unter Strafe. Grob kann man sagen: In knapp einem Drittel der Länder, in denen biotechnische Forschung gefördert wird, ist die Keimbahn nicht explizit geschützt.

Die Frage nun lautet: Wann untergräbt diese mit einer schier unfassbaren Ungeduld betriebene Logik des Heilens die handelsüblichen Moralvorstellungen?



Genforscher können Designer-Babys erschaffen

Aus Berliner Zeitung vom 08.04.2015

Doch es gibt auch Grund zur Sorge. Ein Gerücht macht die Runde, dass Forscher in China oder anderswo mit menschlichen Embryonen experimentieren.

So rückt nun nah, was seit Jahren eher als abstrakte Gefahr diskutiert wird: genetische Veränderungen der Keimbahn des Menschen. Manipulationen also, die an Eizellen, Samenzellen oder Embryonen erfolgen und damit von Generation zu Generation weitergegeben werden.

  • Das System Crispr-Cas9, oft nur als Crispr (sprich Krisper) bezeichnet, stammt aus der Welt der Bakterien. Sie haben es als Abwehrmechanismus entwickelt, um Viren aus ihrem Erbgut fernzuhalten. Genforscher nutzen das Prinzip, um Erbgutbereiche gezielt anzusteuern und zu verändern.

  • Einzelne DNA-Bausteine lassen sich damit entfernen oder einfügen, ebenso längere Sequenzen.

  • Im Labor lassen sich auf diese Weise Gene entfernen, ergänzen, aktivieren und hemmen. Auch mehrere Gene auf einmal können angesteuert werden.

  • Crispr funktioniert an menschlichen Zellen, bei Mäusen, Ratten, Zebrafischen, Bakterien Fruchtfliegen, Hefe, Würmern und Pflanzen. Erfolgt der Eingriff an Keimzellen oder Embryonen, wird er an die Nachfahren weitergegeben. Bei Labortieren ist das erwünscht, beim Menschen tabu.



Forscher distanzieren sich von Designer-Embryo-Versuchen

Aus Biotechnologie.de

Das Team versuchte bei Embryonen jene Gene auszuschalten, die für die erbliche Blutkrankheit β-Thalassämie verantwortlich sind. Zum Einsatz kam dafür die Designernuklease CRISPR-Cas9. Sie ermöglicht, präzise Schnitte am Erbgut vorzunehmen und so Bausteine herauszuschneiden oder auszutauschen.

Doch das Experiment der Forscher scheiterte: Die anschließende DNA-Reparatur sei so ineffizient gewesen, dass in manchen Zellen das krankheitsauslösende Gen wieder abgelesen worden wäre. Zudem sei es zu unbeabsichtigten Schnitten an anderen Stellen des Erbguts gekommen. Das Fazit der Forscher: Bevor CRISPR-Cas9 für die Behandlung von Erbkrankheiten beim Menschen angewendet werden könne, müsse die Technologie erheblich verbessert werden.




Forderung nach einem Moratorium für Keimbahn-Experimente beim Menschen

Aus gesundheitsindustrie-bw.de

Mit neuen Gentechnik-Werkzeugen lassen sich die im Genom kodierten Erbanlagen mit großer Präzision verändern. Die Genomchirurgie öffnet hoffnungsvolle Perspektiven zur Therapie von Erbkrankheiten, birgt aber die Gefahr einer unkontrollierten Entwicklung zur Manipulation menschlichen Erbguts. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe deutscher Wissenschaftler fordert jetzt ein Moratorium für Keimbahn-Experimente am Menschen, das genutzt werden soll, um die Chancen und Risiken der neuen Technologie klarer zu definieren.



Besorgte Forscher: Bessere Babys durch neue Gentech-Methode?

Aus srf.ch

.....Trotzdem ist Martin Jine beunruhigt. Zusammen mit Kollegen hat der Forscher kürzlich im Fachblatt «Science» einen Aufruf lanciert. Niemand solle die Technik dazu einsetzen, das Erbgut nachfolgender Generationen zu verändern. Das Risiko, dass dabei etwas unwiederbringlich schief laufe, sei zu gross. «Wir verstehen das menschliche Genom noch immer nicht gut genug», sagt er.



Re: "CRISPR-Cas9" =► Neue Technologie zur Genetik in Entwick

BeitragVerfasst: Di 8. Dez 2015, 12:26
von Rudi
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Hallo zusammen,

im ersten Beitrag zum Thema "CRISPR-Cas9" vom 28.11.2015 hatte ich geschrieben, dass dieses Thema in den nächsten Wochen ständig erweitert werden wird. Das ist bereits in ersten Teilen durch die beiden Folgebeiträge geschehen. Im Beitrag
"Drei Methoden, zwei Forscher, eine Aufbruchsstimmung" war es schon angesprochen, dass wir uns im Kreis der Verantwortlichen unseres Forums "Ge(h)n mit HSP" seit mehr als einem Jahr mit dieser neuen Technik befasst haben. Zitat aus den oben verlinkten Beitrag:
Wir haben sie bisher hier nicht vorgestellt, um in der frühen Phase der Entwicklung keine falschen Hoffnung zu wecken.

Dieses Vorgehen war sicherlich notwendig. Wir haben uns in den letzten Monaten ganz intensiv mit diesem Thema befasst und können euch nur deshalb hier im Forum nun umfassend über die Chancen und die Risiken von "CRISPR-Cas9" informieren. Leider ist es so, dass ihr andere Stellen im Netz finden werdet, in denen dieses Thema sehr einseitig beschrieben wird. Gleichzeitig werden Hoffnungen bei Erkrankten erzeugt, die derzeit bei Weitem noch nicht umsetzbar sind.

Ich hoffe es sehr, dass es hier bei uns im Forum gelingt, diese neue Technik so umfassend zu beschreiben, dass ihr sowohl die Chancen und Risiken, wie auch die notwendigen Entwicklungsschritte und zeitlichen Randbedingungen erkennt. Bitte werdet sehr hellhörig, wenn euch "CRISPR-Cas9" als ein Heilsbringer verkauft wird, ohne dass ihr über Hintergründe informiert werdet. Seid bitte ganz misstrauisch, wenn ihr in diesem Zusammenhang um Spenden gebeten werdet. Wir haben hier im Forum "Ge(h)n mit HSP" im Zusammenhang mit "CRISPR-Cas9" nicht um Spenden für den "Förderverein für HSP-Forschung" geworben. Projekte mit "CRISPR-Cas9" sind für die HSP derzeit nämlich noch nicht realistisch.

In der letzten Woche endete in Washington ein Wissenschaftskongress, der sich mit der neuen Technik befasste. Ein guter Bericht dazu ist in der "Welt" zu finden, den ich unten verlinkt habe. Erneut habe ich einige Kernaussagen kopiert.

Herzliche Grüße
Rudi
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Soll man Genom-Chirurgie zulassen?
Die Welt 3.12.15

Das Unmögliche wird möglich: Mit der neuen Methode des Genome-Editing (auch: Genom-Chirurgie), die in den vergangenen Jahren entwickelt wurde, können Wissenschaftler einzelne Gene verändern. Das hört sich einerseits fantastisch an, könnten so doch unter anderem diverse Krankheiten heilbar werden. Aber Änderungen der menschlichen DNA haben ein enormes Potenzial – und es stellt sich die Frage, wie weit die Forschung gehen darf. Denn die neue Technologie kann nicht nur helfen, Patienten zu heilen – sondern sie könnte auch dazu führen, dass genetische Änderungen auch an künftige Generationen vererbt werden.............

...............Die Universität von Massachusetts hat nach eigenen Angaben jüngst eine CRISPR-Technik angewandt, um ein Gen in Muskelzellen auszuschalten, das eine Art von muskulärer Dystrophie erzeugt, anstatt es herauszuschneiden und zu reparieren. Harvard-Forscher "bearbeiteten" kürzlich 62 Stellen in Schweine-DNA – Teil der Erforschung von Möglichkeiten, Tiere zum Wachstum von Organen für menschliche Transplantate zu nutzen........................

.................. Die Sicherheit der Methode ist eine große offene Frage. Denn das Gen-Editing ist nicht immer präzise genug. Es besteht die Möglichkeit, dass versehentlich DNA zerschnitten wird, die dem eigentlichen Ziel ähnlich ist. Nur wenn man Zellen außerhalb des Körpers behandeln kann, kann man auch verhindern, dass eine fehlerhafte Genbearbeitung zu unvorhersehbaren Schäden führt.

Re: "CRISPR-Cas9" =► Neue Technologie zur Genetik in Entwick

BeitragVerfasst: Mi 9. Dez 2015, 15:25
von Rudi
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Hallo zusammen,

das Thema "CRISPR-Cas9" findet aktuell fast täglich den Sprung in die Schlagzeilen der Tagespresse. Wenn Ihr solche Artikel findet, so scheut euch nicht, sie hier im Forum zu verlinken. Sie ergänzen das Wissen, das wir HSP'ler zwischenzeitlich zu "CRSIPR-Cas9" haben. Und das ist wichtig und das ist notwendig.

Ich stelle unten einen Artikel aus der Welt ein, der in der Online-Ausgabe vom 13.11.2015 enthalten ist. Bitte lasst euch nicht von der Überschrift täuschen. Es wird zwar auch dargestellt, dass chinesische Forscher mit dem Einsatz von "CRISPR-Cas9" Mini-Schweine geschaffen haben, die "ganz nett" aussehen sollen, weil sie die Größe eines durchschnittlichen Hundes haben und weil die Farbe und das Muster des Fells der putzigen Tiere an die Wünsche des Kunden angepasst werden können. Viel wichtiger sind aber die im Artikel enthaltenen Aussagen zum Funktionieren der "CRISPR-Cas9"-Technik im Menschen. Ich habe einen Absatz kopiert. Er bewertet die derzeitigen Erfolgsaussichten der Technik für das Reparieren von Genen in der menschlichen DNA mit nur ein bis zwei Prozent.

Es lohnt sich, den gesamten Artikel zu lesen, weil er sehr schön die aktuellen Grenzen des "CRISPR-Cas9" darlegt. Allein die dort benannten Werte zeigen auf, warum wir im Forum so lange gewartet haben, "CRISPR-Cas9" zu thematisieren. Daher nochmals die dringende Bitte an euch, euch nicht vom Hype um dieses Thema anstecken zu lassen.

Herzliche Grüße
Rudi
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Chinesen erschaffen mit Genchirurgie Mini-Schweine
Die Welt 13.11.2015

Ein Gen auszuschalten gelingt nur in fünf Prozent der Fälle

Doch menschliche Zellen halten dem Eingriff durch CRISPR/Cas9 besser stand. Sie besitzen offenbar eine besondere Leistungsfähigkeit, wenn es gilt, sich mit eigenen Reparaturmechanismen gegen das Gen-Knock-out durch den Eindringling zu wehren. Die Zelle benutzt dabei zwei Reparaturprinzipien.

Das häufigste und zuverlässigste Verfahren macht den Schnitt rückgängig. Die Zelle fügt die beiden Enden der DNA einfach wieder zusammen. Manchmal gehen dabei ein paar Bausteine verloren, dann freut sich der Forscher, weil das Gen dadurch funktionsunfähig ist. "Aber viele Reparaturen der zerschnittenen DNA sind aus Sicht der Zelle erfolgreich, das Gen ist also nicht ausgeknockt", berichtet Ulrich Martin von der Medizinischen Hochschule in Hannover.

Deshalb sind nur wenige Experimente erfolgreich. Wenn ein Gen ausgeschaltet werden soll, gelingt das nur in fünf Prozent der Fälle. Noch schlechter sind die Ausbeuten, wenn ein Gen nicht nur ausgeschaltet, sondern repariert werden soll. Die Erfolgsquote schrumpft auf ein bis zwei Prozent.


Re: "CRISPR-Cas9" =► Neue Technologie zur Genetik in Entwick

BeitragVerfasst: Do 10. Dez 2015, 15:43
von Rudi
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Copy und Paste im Erbgut / In absehbarer Zeit könnte die Therapie von Eizellen möglich sein
Süddeutsche.de vom 09.12.2015

...............Andere Studien haben außerdem belegt, dass auch die bislang erfolglose Gentherapie Erwachsener von Crispr profitieren könnte. Bis die Methode am Menschen einsetzbar ist, muss ihre Fehlerrate allerdings noch reduziert werden. Daran arbeiten derzeit zahlreiche Forschergruppen............

..........An menschlichen Embryos und Keimzellen ließe sich Crispr sinnvollerweise nutzen, um bekannte, genau umrissene Schäden im Genom auszubügeln. Das betrifft die klassischen Erbkrankheiten wie Chorea Huntington und Muskeldystrophie.............

..........Und so gesehen ist der klinische Einsatz von Crispr ohnehin noch kein Thema. Die meisten Anwendungen von Crispr sind derzeit anderer Natur. Am häufigsten wird das molekulare Werkzeug für den Erkenntnisgewinn in der Grundlagenforschung genutzt. Meist geht es darum, die Funktion von Genen erst einmal zu verstehen..............

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Noch kein Nobelpreis für Genmanipulation
science.orf.at vom 10.12.2015

........................Noch nicht ausgefeilt
Die Biochemikerin hofft, dass sich die CRISPR/Cas9-Methode in den kommenden zehn Jahren so verfeinert hat, dass es möglich sein wird, bestimmte Erbkrankheiten zu behandeln, sie genetisch "auszuradieren".......

.........Mittlerweile mehren sich aber auch kritische Stimmen, die Methode berge Gefahren in sich. Noch sei sie nicht ausgefeilt genug; eine fehlerhafte Anwendung, unpräzise Schnitte in der DNA könnten zum Beispiel das Wachstum einer Zelle beschleunigen und so etwa zu Krebs führen.............

Auch Charpentier hält es für notwendig, sich rasch auf internationaler Ebene darüber Gedanken zu machen, wie man die neue Technologie sicher machen, vor allem aber wie man eine missbräuchliche Anwendung verhindern kann. "Missbrauch ist eine Gefahr für jede neue Entwicklung", sagt Charpentier..................
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CRISPR kann sogar den Menschen genetisch rapide verändern—aber ist das gut?
motherboard.vice.com vom 03.12.2015

............Bleiben wir mal bei der Theorie: Mit CRISPR kann man vererbbare Eigenschaften, wie zum Beispiel überdurchschnittliche Intelligenz, ganz einfach per Copy&Paste ins befruchtete Ei einfügen. Tun wir das, werden wir dann irgendeine verheerende evolutionäre Bewegung in Gang setzen, die wir nicht aufhalten können? Die Antwort darauf ist: Wir haben keinen blassen Schimmer...........

..........Und eine informierte, nüchterne Debatte tut jeder neuen Technologie gut, die unsere Gesellschaft und Forschung nachhaltig verändern wird............

..........In jedem Fall ist es Zeit, diese Diskussion darüber nicht nur den Wissenschaftlern selbst zu überlassen, sondern uns jenseits von aller Hysterie eine eigene Meinung zu diesem zugegeben nicht ganz einfachen Thema zu bilden—es geht schließlich um uns und alle Lebewesen, die wir kennen.......


Re: "CRISPR-Cas9" =► Neue Technologie zur Genetik in Entwick

BeitragVerfasst: Mi 23. Dez 2015, 18:08
von Rudi
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Hallo zusammen,

in den letzten Wochen wurde hier versucht, euch das Thema "CRISPR-Cas9" etwas näher zu bringen. Der Hintergrund dafür war der, dass diese neue Technologie ein ganz enormes Potential hat, mit dem sich eventuell Genfehler wie beispielsweise unsere HSP-Mutationen korrigieren lassen könnten. Auch im Kreis von HSP-Betroffenen wurde natürlich über "CRISPR-Cas9" gesprochen.

Die Informationen hier im Forum "Ge(h)n mit HSP" sollten dazu dienen, euch ein paar Grundlagen zum besseren Verständnis zu liefern, euch über den aktuellen Entwicklungsstand im Zusammenhang mit der HSP in Kenntnis zu setzen, und euch auf die möglichen Risiken dieser in Entwicklung befindlichen Technik hinzuweisen. Ihr solltet zu diesem Thema soviel an Hintergrundwissen erhalten, um in Gesprächsrunden aktiv und mit guten Argumenten eingreifen zu können. Es sollte erreicht werden, dass ihr nicht unwissend auf Parolen von "Technologie-Predigern" hereinfallt. Zudem war es das Ziel, euch Möglichkeiten aufzuzeigen, mit denen ihr -bei Interesse- tiefer ins Thema "CRISPR-Cas9" einsteigen könnt. Ich hoffe es sehr, dass das einigermaßen gelungen ist.

Unten stelle ich einen aktuellen Artikel aus dem Wissensmagazin scinexx ein. (Wie immer ist der gesamte Artikel durch einen Klick auf die rote Überschrift aufrufbar). Ich bin mir sicher, dass dieses Thema uns in seiner Vielschichtigkeit weiter begleiten wird und weiter begleiten muss.

Herzliche Grüße
Rudi
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Forschungs-Highlights 2015 gekürt
Fachmagazin "Science" macht Genschere CRISPR zum Durchbruch des Jahres
scinexx® - Das Wissensmagazin

Die Mission zum Pluto, der Homo naledi und der erste Ebola-Impfstoff – sie gehören zu den Top Ten der Forschung 2015. Der Durchbruch des Jahres aber ist nach Ansicht der "Science"-Redaktion die Genschere "CRISPR". Denn mit dieser Methode gibt es erstmals ein Werkzeug, mit dem sich das Erbgut eines Organismus einfach, gezielt und erschwinglich manipulieren lässt. Das eröffnet der Biomedizin ganz neue Chancen, macht aber auch ethisch bedenkliche Eingriffe erschreckend einfach.

Für Genetiker und Biotechnologen aber ist es das Werkzeug, auf das sie schon lange gewartet haben. Es ist genau, günstig und so einfach einzusetzen, dass selbst Gentechnik-Laien den Dreh schnell raus haben. Längst gibt es sogenannte "Biohacker", die im heimischen Garagenlabor an lebenden Zellen herummanipulieren – kein sehr beruhigender Gedanke. Forscher vergleichen die Bedeutung dieser Methode mit der des Volkswagen für die Automobil-Industrie – sie wird zur Allerweltstechnologie.

Re: "CRISPR-Cas9" =► Neue Technologie zur Genetik in Entwick

BeitragVerfasst: Sa 16. Jan 2016, 18:44
von Rudi
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Hallo zusammen,

unten stelle ich eine neue Seite der Uniklinik Freiburg ein. Sie trägt den Titel „Gentherapie ist schon heute klinische Realität“. Es geht auch in dieser Seite um das Thema "CRSIPR-Cas9". Nachzulesen ist ein Interview zum Thema, das mit
Prof. Dr. Toni Cathomen geführt wurde.

Im ersten Beitrag zum Thema hatte ich angesprochen:
Viele von euch, die mich seit ein paar Jahren bereits kennen, können sich vielleicht noch daran erinnern, dass ich bereits vor einigen Jahren in meiner Zeit im alten Verein ein ähnliches Thema aufgegriffen hatte. Das waren die so genannten "Zinkfingernukleasen". ............... Wir konnten damals klären, dass diese Technologie bei der HSP (zumindest beim damals von uns untersuchten SPG4) nicht funktionieren konnte.


Mein Gesprächspartner damals war u.a. Prof. Cathomen, der im Jahr 2008 noch an der Charité in Berlin tätig war.

Im Interview wird der Einsatz von "CRSIPR-Cas9" in der Keimbahn und in somatischen Zellen sehr gut und vor allem sehr leicht verständlich beschrieben. Allein deshalb lohnt es sich, die Seite zu lesen.

Herzliche Grüße
Rudi
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„Gentherapie ist schon heute klinische Realität“
Universitätsklinikum Freiburg

Keimbahn-(Stamm)zellen bilden Eizellen und Spermien. Wird deren Erbgut verändert, tragen alle Nachfahren des Spenders die Veränderung in sich. Somatische Stammzellen bilden alle anderen Zelltypen im Körper, etwa für Haut oder Blut. Eine Veränderung des Erbguts wird nur an die spezialisierten Zellen, nicht aber an die Nachfahren weitergegeben.

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Re: "CRISPR-Cas9" =► Neue Technologie zur Genetik in Entwick

BeitragVerfasst: Do 21. Jan 2016, 17:38
von Rudi
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Hallo zusammen,

die Seite
"Biotechnologie.TV" greift in Videos unter dem Titel "Kreidezeit" immer wieder hoch interessante Themen auf. Diese Themen werden dann auf verblüffend einfache Art und Weise erklärt.

Heute habe ich ein kurzes Video zum Thema "CRISPR/Cas9" gefunden. Unter der Überschrift "Genome Editing" werden die entsprechenden Verfahren, also auch "CRISPR/Cas9", kurz und bündig erklärt. Bitte bei den Videos in der "Kreidezeit" aber beachten, dass ausschließlich Grundlagen für das erste Verständnis vermittelt werden. Um ein genaueres Verständnis zu erhalten, ist es erforderlich, zielführende Information zu lesen. Die in den ersten Beiträgen zu diesem Thema eingestellten Links sind dabei hilfreich.

Herzliche Grüße
Rudi
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Kreidezeit 129: "Genome Editing"
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Re: "CRISPR-Cas9" =► Neue Technologie zur Genetik in Entwick

BeitragVerfasst: So 14. Feb 2016, 10:59
von Rudi
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Hallo zusammen,

Am 10.2.2016 wurde in YouTube ein Filmbeitrag der Max-Planck-Gesellschaft zum Thema "CRISPR/Cas9" veröffentlicht. Im Text zum Film heißt es:
Die Entdeckung, dass sich auch Bakterien mit einer Art Immunsystem gegen Viren wehren können, hat zunächst nur Mikrobiologen begeistert. Seitdem aber bekannt wurde, dass sich mit dem als CRISPR/Cas9 bezeichneten System das Erbgut unterschiedlichster Organismen manipulieren lässt, interessieren sich auch Nicht-Wissenschaftler für die neue Gentechnik-Methode. Doch wie funktioniert die Methode mit dem unaussprechlichen Namen?


Das "CRISPR/Cas9" wird im Film sehr gut erklärt. Es lohnt sich, die drei Minuten, die der Film dauert, zu investieren.

Herzliche Grüße
Rudi
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Gen-editing mit CRISPR/Cas9