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Berufswahl - Was kommt nach der Schule?

BeitragVerfasst: Fr 8. Mär 2019, 10:24
von Katrin
Hallo zusammen,

Jacqueline ist jetzt in der 10. Klasse, im Sommer ist sie mit der Schule fertig, in die Oberstufe will sie nicht, da ihr eine 2. Fremdsprache fehlt und Englisch eher ein Schwachpunkt bei ihr ist.
Sie war auf verschieden Ausbildungsmessen, hat dort Bewerbungsmappen abgegeben. Auch sind schon mehrere Einstellungstests gelaufen, meistens leider danach mit einer Absage.

Falls sie bis August keine Firma findet, die sie als Auszubildende annimmt, haben wir "Plan B" in der Hinterhand: Eine neu gebaute barrierefreie Berufsschule mit dem Zweig "Berufsqualifikation (BQ)". Sie interessiert sich für "Kauffrau im Büromanagement" und "Kauffrau im Gesundheitswesen". Beides wird dort angeboten und führt nach wenigen Wochen Unterricht zum ersten Praktikum. Mit Glück findet sie in diesem Übergangsjahr eine Firma, die sie übernimmt, womit sie dann aus der Schule raus wäre, einen normalen Ausbildungsvertrag hätte, der 3 Jahre läuft und wo die absolvierte Zeit an der Schule dann angerechnet wird.

Wir hoffen, mit dieser Zweigleisigkeit den richtigen Weg gefunden zu haben, denn sie will Geld verdienen, wie sie sagt. Mal abwarten, wie es weitergeht.

Was für Wege geht ihr mit euren Kindern nach der Schulzeit?


Gruß, Katrin

Re: Berufswahl - Was kommt nach der Schule?

BeitragVerfasst: Di 14. Jul 2020, 07:39
von Katrin
Hallo nochmal,

die Schule hat leider nicht zum erhofften Ergebnis geführt. Im Oktober 2019 wurde bei ihr eine schon lange vermutete Matheschwäche festgestellt, durchgeführt von einer Kinderneurologin.
Seit März 2020 fand wegen Corona nur noch digitaler Unterricht statt über eine Handyapp bzw. Telefonkontakt zu den Lehrern, sie hatte nach dem Halbjahreszeugnis den Kurs an der Schule gewechselt.

Durch engen Kontakt zur Reha-Abteilung der Jugendberufsagentur ist sie nun im Berufsbildungswerk in Husum angemeldet. http://www.tsbw.de
Am 10.8. beginnt sie dort eine 11monatige Berufsvorbereitung, in der getestet wird, was beruflich möglich ist. Es gibt dort viele Bereiche, z.B. Textil, Metall, Holz, kaufmännisch, Hauswirtschaft, Gärtnerei u.a. In jedem Bereich gibt es mehrere Berufe zum ausprobieren. Am Ende soll dann feststehen, was zu ihr passt. Dann hat sie die Möglichkeit, die 3jährige Ausbildung mit Kammerabschluss dort zu machen, oder, wenn der Beruf im BBW Hamburg angeboten wird, die Ausbildung hier zu machen, überbetrieblich.
In Husum liegt der Altersschwerpunkt bei 14 bis 30 Jahren, man kann dort auch den Hauptschulabschluss nachholen. Der Schwerpunkt der Behinderung liegt dort bei Hör- und Körperbehinderung, weshalb dort auch in Gebärdensprache kommuniziert wird. Sie wohnt dort in einem Internat, wo ein Pflegedienst auf Abruf zur Hilfe bereitsteht. Die tägliche Ausbildungszeit beginnt mit dem Frühstück um 7 Uhr und endet um 16.30, da sind dann Therapien wie Physio etc schon mit drin. Nachmittags bieten die Erzieher Aktionen wie kochen oder backen in der Stationsküche an oder es gibt eine Musik-AG, Theater-AG, Reiten oder Kurse für Gebärdensprache. Auch gibt es einen Transfer mit eigenen Fahrzeugen in die Innenstadt oder freitags und sonntags zwischen Bahnhof und TSBW (Theodor-Schäfer-Berufsbildungswerk).
Sie kommt alle 14 Tage am Wochenende nach Hause, natürlich auch in den Ferien, die bundesweit angepasst sind, denn das Einzugsgebiet des TSBW ist bundesweit, es kommen dort auch Jugendliche z.B. aus Frankfurt oder Dresden, wie man uns bei einem Kennenlerntreffen erzählte. Im September wird jacqueline 18, was dann an Änderungen auf uns zukommt, werde ich abwarten (Kindergeld, Krankenkasse etc.)

Ich hoffe, ich kann Eltern und Jugendlichen in ähnlicher Situation mit diesem Bericht etwas helfen, einen Weg für die berufliche Zukunft zu finden.

Gruß, Katrin