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Jahrelange Ungewissheit

BeitragVerfasst: Mi 27. Feb 2013, 21:53
von lulu3012
Hallo ,
unsere Tochter Luisa ist 13 Jahre alt und sie bekam im Dezember 2012 die Diagnose HSP (SPG5). Seit sie laufen kann, zeigten sich Gangprobleme die aber von verschiedenen Ärzten nicht ernst genommen wurden. In unserer Familie ist bis jetzt kein HSP-Fall bekannt, weshalb wir auch wenig über die Krankheit wissen. Wir haben uns jetzt im Forum angemeldet, da wir einfach Austausch suchen und bestimmt noch viele Fragen haben. In den letzten 2 Jahren hat sich das Laufen von Luisa ziemlich verschlechtert, weshalb wir uns auch Gedanken machen, wie der tägliche Schulweg und - alltag bewältigt werden soll.
Hat hierzu jemand Erfahrung, wie man vorgehen muß, um Hilfe für den Schulweg und Schule selbst zu erhalten ?
Ich habe mich auch zum Wochenende in Braunlage angemeldet, um möglichst viele Informationen zu erhalten und mich mit anderen auszutauschen. Bis jetzt ist geplant, daß Luisa nicht mitkommt, weil für sie noch alles ziemlich viel und neu ist. Haben sich noch mehr Eltern von betroffenen Kindern für das Wochenende angemeldet ? Über Rückmeldungen würden wir uns freuen.
Liebe Grüße
Carola mit Luisa

Re: Jahrelange Ungewissheit

BeitragVerfasst: Do 28. Feb 2013, 04:37
von Doris & Hubertus
Hallo Carola und Luisa,

euch beiden zunächst ein recht herzliches Willkommen! :)

Ich fange mit der einfacheren Frage an: Hubertus (fast 8 Jahre, HSP) und ich werden nicht nach Braunlage fahren! Der Weg ist uns zu weit! Außerdem hat er die Bioness L300 small am 08.02.2013 verordnet bekommen, allerdings läuft der Antrag noch und wird sicherlich auch noch dauern!

Dann zur 2. Frage:
Du kannst eine Integrationskraft für die Schule beantragen.
Dazu bedarf es jedoch eines Schwerbehindertenausweises mit eindeutigen G-Vermerk und B-Vermerk!
Das ist abhängig von der Kommune, bei welchem Amt man die Intergrationskraft (auch mancherorts Schulbegleiter, Schulassistent genannt) beantragen muss. Es kann das Versorgungsamt sein oder das Jugendamt oder Schulamt! Da musst du dich in deiner Gemeinde mal schlau machen!
Du kannst dann für Luisa im Rahmen des Nachteilsausgleiches für einen gewissen Eigenanteil im Jahr (meist 60,-€) die kostenlose Beförderung in den öffentlichen Verkehrsmitteln beantragen, auch dann für den Begleiter (B-Vermerk)! Das macht man dann auch bei der Kreisverwaltung (z.B. wie bei uns im Kreis Unna)!

Der Schulbegleiter kommt eigentlich nur für die reinen Unterrichtszeiten auf! Wenn Luisa auf eine Schule geht, wo auch nachmittags unterrichtet wird, dann geht das mit dem Schulbegleiter!
Für den Schulweg, wenn sie den alleine machen muss mit dem Bus und du selbst sie nicht begleiten kannst, dann gibt es noch ehrenamtlich Tätige beim Jugendamt (Familienbegleiter, Familienpaten heißen die hier bei uns). Frag doch dann da mal nach!
Ansonsten schicke ich dir noch mal eine PN, um dir meine Tele-Nummer zu geben! Da gibt es sicherlich noch so einiges, was du wissen möchtest!

Bei Hubertus fing alles vor 3 Jahren an und er hat jetzt GDB von 80, aG-Vermerk, B-Vermerk und Pflegestufe 1!
Deshalb bin ich ziemlich fit in diesen Dingen!
Außerdem machte ich letztens (bin selbst Berufsschullehrerin) eine Fortbildung zum Thema "Inklusion"!
Stelle mir also bitte Fragen! ;)

VG
Doris mit Hubertus

Re: Jahrelange Ungewissheit

BeitragVerfasst: Do 28. Feb 2013, 10:14
von Katrin
Hallo Carola mit Luisa!

Herzlich willkommen im Forum!
Ich bin für Braunlage abgemeldet, meine Tochter Jacqueline ist 10 und kommt nicht mit. Sie hat HSP seit sie etwa 3 Jahre alt ist, seit Sommer 2010 mit Rollstuhl. Für die Wege zur Schule und nach Hause hat sie einen Fahrdienst. Wir haben sie gerade Anfang Februar für die weiterführende Schule angemeldet. Wir haben immer noch nur eine Verdachtsdiagnose, es sind zwar viele Familienmitglieder betroffen, das Gen wurde aber noch nicht gefunden.

Du kannst dich gerne hier melden, wenn du möchtest, bekommst du meine Telefonnummer als PN.


Gruß, Katrin

Re: Jahrelange Ungewissheit

BeitragVerfasst: Do 28. Feb 2013, 21:10
von boulderbiking
Hallo Carola mit Luisa,

ich wollte fragen, ob Ihr in Kontakt mit der HSP Ambulanz der Uniklinik Tübingen seit? Bei meinem letzten Termin dort erwähnte Prof.Dr. Schöls, dass die SPG5 bisher die einzige HSP Variante ist, gegen welche derzeit in Medikament getestet wird. Siehe dazu auch den Beitrag von Rudi vom 9.12.2011 "Studie zu einem eventuellen Therapieansatz".
Meines Wissen ist SPG5 sehr selten und daher gibt es wahrscheinlich noch wenig konkrete Ergebnisse zu diesem Therapieansatz. Aber vielleicht weiss Rudi da mehr.

Liebe Grüße,
Marcus

Re: Jahrelange Ungewissheit

BeitragVerfasst: Fr 1. Mär 2013, 10:34
von Hinzes
Hallo Carola und Luisa!

Uns geht es da ganz genauso wie euch!
Bei unserer Tochter Emma (11Jahre) zeigten sich die ersten Symptome im Herbst 2011. Seitdem hat sich das Ganze
deutlich verschlechtert. Sie stolpert ständig und nach einem langen Tag wird die Schwäche in den Beinen dann sehr
deulich. Da es an der Schule, die unsere Kinder besuchen, derzeit eh drünter und drüber geht, war es für uns recht
schwer dort Gehör zu finden. Mittlerweile haben wir die Schule schriftlich über die Problematik informiert.

Auch wir sind in Braunlage angemeldet. Ich würde mich sehr freuen euch kennenzulernen, denn hier oben im
Norden haben wir keinen weiteren Kontakt zu anderen Betroffenen. Wir kommen am Samstag als Tagesgäste,
da wir unseren(gesunden) Sohn mitnehmen und deswegen nicht im Hotel wohnen.

Bis dahin liebe Grüße

Nicole und Family

Re: Jahrelange Ungewissheit

BeitragVerfasst: Fr 1. Mär 2013, 10:40
von Hinzes
Hallo nochmal!!

Wir würden uns übrigends sehr freuen, wenn du deine Tochter mitbringen würdest. Unsere Emma versteht
den ganzen "Hype" um ihre Person meistens auch nicht, weshalb es doch toll wäre wenn die Mädels,
die ja auch fast im gleichen Alter sind, sich austauschen könnten.

L. G. Nicole

Re: Jahrelange Ungewissheit

BeitragVerfasst: Di 5. Mär 2013, 08:44
von Kaulli
Hallo Carola,
Hallo Luisa,
bei uns ist unser Sohn Pascal (16 Jahre alt) an der HSP erkrankt. Im Januar 2013 bekamen wir die Ergebnisse der DNA-Analyse. Bei ihm wurde der Typ SPG5 positiv bestätigt.
Genau wie bei Euch, ist auch bei uns kein HSP-Fall in der Familie bekannt.
Wir suchen auf diesen Weg Kontakt zu betroffenen Familien mit Kindern.

Liebe Grüße
Kerstin und Pascal

Re: Jahrelange Ungewissheit

BeitragVerfasst: Di 5. Mär 2013, 09:58
von Rudi
...........
Hallo Kerstin und Pascal,

zunächst ein herzliches Willkommen hier bei uns im Forum. Ich bin mir sicher, dass ihr hier Kontakt zu ebenfalls betroffenen Familien finden werdet. Zu eurem Text gebe ich euch zwei Hinweise:

  • Beim Spg5 handelt es ich um ein rezessives Gen. Das bedeutet, dass Vater und Mutter selbst gesund sind, dass aber beide Träger des mutierten Gens sind. Wie ist das zu verstehen? Die Antwort klingt recht einfach. Jeder Mensch bekommt im Moment seiner Zeugung einen kompletten Gensatz von Mutter und einen kompletten Satz von Vater. Jeder Mensch hat also einen doppelten Gensatz. Diese Gensätze können Fehler enthalten, die Mutationen genannt werden. Daraus können Krankheiten entstehen. Es gibt rezessive und dominante Gene. Bei den rezessiven Genen ist es nun so, dass bei der Zeugung das Kind von beiden Eltern das defekte Gen bekommen muss, um krank zu werden. Beide Eltern tragen das defekte Gen nur in einem ihrer beiden Gensätze. Sie sind also gesund. Ihr Kind kann nun von jedem Elternteil das mutierte Gen bekommen. Da die Eltern ja von den eigenen Eltern auch den doppelten Gensatz haben, ist das Risiko für rezessive Krankheiten 25%. Nur in diesem Fall wird das Kind krank. Anders bei dominanten Genen. Weil ja das SPG4 so häufig vorkommt, haben die meisten HSP'ler die dominante Mutationsform. Hier erzeugt bereits ein mutiertes Gen die Krankheit. Das Risiko ist also 50%.

    Klare Infos bekommt ihr in den „Häufigen Fragen“, die hier abrufbar sind. Zusätzlich geht der Aufsatz Erklärung der HSP für Nichtmediziner im Punkt 2 genau auf dieses Thema ein.

  • An der Uniklinik zu Tübingen wird momentan an einer Studie zum SPG5 gearbeitet. Diese Studie ist die weltweit erste, die eine mögliche therapeutische Lösung bringen kann. Es gibt dazu hier im Forum den Beitrag Studie zu einem eventuellen Therapieansatz, der auch die Kontaktdaten für Rückfragen enthält.

Bei weiteren Fragen bin ich gerne telefonisch erreichbar unter 07033-36353.

Herzliche Grüße
Rudi