Seite 1 von 1

Was mit Rolli alles möglich ist...

BeitragVerfasst: Do 21. Mär 2013, 11:38
von Katrin
... zeigte ich Jacqueline in den Ferien, als wir im Kinofilm "Gold - du kannst mehr als du denkst" waren. Sie war eine Woche bei mir und traurig darüber, dass sie nichts machen könne mit Rolli.
Der Film ist eine Art Dokumentation der Paralympics 2012. Es werden die Geschichten von Kirsten Bruhn,deutsche Schwimmerin, nach Unfall querschnittgelähmt, Henry ..., einem blinden Läufer aus Kenia und Kurt ... aus Australien erzählt, er hat seit Geburt verkürzte Beine und fährt Rennrolli.

Der Film ging teilweise auch unter die Haut, es gab einige Tränchen, aber er zeigte sehr deutlich, dass man sehr viel erreichen kann, wenn man will und die für sich richtige Sportart wählt. Vom Rennrolli war Jacqueline begeistert, sie fragte mich mit großen Augen, ob man sich sowas testweise leihen kann.

Geht sowas? Kann man sich z.B. ein Handbike übers Wochenende ausleihen? Beim Sanihaus oder woanders? Oder geht sowas nur auf Rezept und Genehmigung der Kasse und ohne Kurztestung vorher? Oder gibt es Handbikes nur für Erwachsenenrollis, weil Kinderrollis schmaler sind und die Verbindung zum Gestänge evtl. nicht passt?


Gruß, Katrin

Re: Was mit Rolli alles möglich ist...

BeitragVerfasst: Do 21. Mär 2013, 12:20
von Rudi
.
Hallo Katrin,

du, das hört sich ja richtig gut an. Vielleicht kann dir unser Forumsmitglied "Rollinator" weiterhelfen. Das ist Steffen Löw. Ich hatte ihn und seine Aktivitäten in meinem Beitrag
Blog zum Thema "Rollstuhl" vorgestellt. Er hat sich bei uns auch mit einem Beitrag gemeldet und hat seine Hilfe angeboten. Schreibe ihn doch einmal per PN an. Ich bin mir sicher, dass du von ihm gute Infos erhalten wirst.

Gruß
Rudi


Re: Was mit Rolli alles möglich ist...

BeitragVerfasst: Do 21. Mär 2013, 14:57
von Doris & Hubertus
Hallo Katrin,

vielleicht kann ich dir mit folgender Information weiterhelfen:
Wir selbst sind immer wieder mal bei ebay und halten Ausschau nach Handbikes oder Liegefahrrädern für Hubi!
Ich bin fündig geworden in Wuppertal bei einem Händler, der vorrangig mit gebrauchten Hilfsmitteln handelt. Ein Angebot als Aktivrollstuhl mit Handbike für Kinder SB 29 cm kostet immerhin noch stolze 1150,-€ zuzüglich 80,-€ Versand! Puh!
Aber vielleicht kannst du die ja mal anmailen und nachfragen, ob generell ein kostenloses Ausprobieren möglich ist. Dann wird es im Hamburger Raum doch sicherlich auch solche Händler geben, vermute ich stark! Vielleicht kennen die sich ja untereinander (als Netzwerk) und man kann dir zumindest Infos geben!
Hier die E-Mail-Adresse aus Wuppertal:
Rollstuhl Shop (bei ebay angemeldet): heinrich.bates@gmx.de

In Bochum gibt es einen Fahrradhändler, der speziell mit Liegerädern handelt und auch Kinder-Liegeräder vertreibt!
Davon gibt es eins mit einer Hilfsmittelnummer. Schau doch noch mal hier im Forum nach, hatte das im letzten Jahr nach einer Senioren- und Behindertenmesse in Lünen bekannt gegeben! Trikes für Kinder!

Viele Grüße
Doris mit Hubertus

Re: Was mit Rolli alles möglich ist...

BeitragVerfasst: Do 21. Mär 2013, 15:36
von Rollinator
Hallo Katrin,

normale Handbikes für Kids kannst Du ausprobieren, z.B. von den 2 großen Firmen

http://www.speedy.de/handbikes bder auch

http://www.stricker-handbikes.de/ die schicken dan einen Außendiestler vorbei.

Unabhängig davon, find ich auch cool: http://cgi.4ma3ma.de/user-cgi-bin/rollis.php

groß ist auch: http://www.sorgrollstuhltechnik.de/start.html

Die "Rennrollis" würd ich mal direkt beim Deutscher Rollstuhl-Sportverband
www.drs.org nachfragen, ob da was in euerer Nähe angeboten wird.

Besuch doch mal meine HP, tipps und Tricks für Rollifahrer unter www.eigude.de

Habe auch ein Handbike: www.eigude.de/blog/?tag=handbike

Schau Dir mal meinen Rolli an :http://www.eigude.de/blog/?p=16497

Wenn Du mehr wissen willst schreib mir doch bitte eine Mail

Grüße aus Frankfurt a. M.

Steffen


Steffen Löw
E-mail: steffen@eigude.de
Rollifahrer Hp.: http://www.eigude.de

Re: Was mit Rolli alles möglich ist...

BeitragVerfasst: Fr 22. Mär 2013, 06:51
von Katrin
Hallo Rudi, Doris, Steffen!

Danke für eure Antworten, ich werde mich mal durch alle Links durcharbeiten.

Doris, die von dir angesprochenen Trikes für Kinder mit Hilfsmittelnummer habe ich mir angeschaut, Katalog sogar kostenfrei zuschicken lassen. Das Trike mit Hilfsmittelnummer ist ein Liegefahrrad mit Fußantrieb, Steuerknüppel seitlich angebracht. Es geht mir aber um ein handangetriebenes Fahrrad o.ä. für Jacqueline. Bevor ich eines kaufe, würde ich gern ihr Interesse testen und schauen, ob es nicht nur eine kurze Begeisterung wegen des Films war.


Gruß, Katrin

Re: Handbikes für Kids

BeitragVerfasst: Mo 25. Mär 2013, 14:23
von holi48
Hallo Katrin,

als aktiver Radler mit HSP, möchte ich dir noch eine Adresse eines Herstellers von Handbikes mitteilen, und zwar die Firma ProActive Reha Technik in 72359 Dottersheim Tel. 07427 9480-0 diese Firma stellt Adaptivbikes aber auch Kompaktbikes als Handbikes her, außerdem können Sie dich beraten in Sachen eventueller Kostenübernahme durch deine Krankenkasse (Hilfmittelnummer), einfach mal anrufen und fragen wo man so ein Rad auchmal im Großraum Hamburg zur Probe fahren kann.
Ich wünsche dir viel erfolg und viel Spass beim radeln.

Gruß Horst

Rezeptformulierung

BeitragVerfasst: Mo 25. Mär 2013, 15:09
von holi48
Hier mal eine Rezeptformulierung für ein Reha Bike vom Hersteller Stricker Bike:

Beschreibung des therapeutischen Nutzens
Beim normalen Fortbewegen des Rollstuhls durch Anschieben der Hinterräder kommt der Oberkörper des
Rollstuhlfahrers in eine Rundrückenhaltung, die für die Wirbelsäule und Atemmuskulatur äußerst negativ ist. Durch
das aufrechte Sitzen bei der Benutzung des Handbikes werden dagegen Muskelgruppen des Rumpfes und der
Arme in physiologischer Hinsicht gefordert und damit gekräftigt, die beim normalen Fortbewegen im Rollstuhl so
nicht aktiviert werden. Die aufrechte Sitzh
altung hat noch weitere maßgebliche Vorteile. Der Brustkorb ist
aufgerichtet und somit wird eine bessere, vertiefte Atmung sowie eine bessere Herz
-
und Kreislauftätigkeit erreicht,
was auch Folgeerkrankungen wie z. B. Bronchitis entgegenwirkt.
Nicht zu ver
gessen ist natürlich die Wirbelsäule, die durch annähernd optimalen Einsatz der Rücken
-
und
Bauchmuskulatur sowie durch ihre gute Gelenkstellung im Rückenbereich adäquat belastet und trainiert wird.
Dasselbe gilt für die Muskeln des Schultergürtels, die, w
enn sie gut trainiert sind, ein aufrechtes, besseres Sitzen
und Fahren im Rollstuhl ermöglichen. Das Benutzen des Hand
-
Bikes wirkt dem sehr einseitigen und
unphysiologischen Bewegungsablauf eines Rollstuhlfahrers entgegen und erhält damit einen großen
ther
apeutischen Wert.
Diesen sehr großen medizinischen Nutzen haben uns viele Ärzte und Professoren bereits bestätigt.
Dr. med. Siegmund Domin, praktischer Arzt aus Köln, bestätigte, da
ss
aufgrund der aufrechten Haltung beim
Benutzen des Gerätes Schulter
-
und
noch vorhandene Rumpfmuskulatur physiologisch angesprochen und trainiert
werden, und so der Vorbeugung einer skoliotischer Fehlhaltung dient, die durch das einseitige Belasten beim
normalen Betreiben des Rollstuhls und das ständige Sitzen bei fehlender od
er schwacher Rumpf
-
und
Bauchmuskulatur entsteht. Durch die Haltung während der Beanspruchung sind ebenfalls günstige Auswirkungen
auf die Atmung, die ja durch Ausfall großer Teile der Atemhilfsmuskulatur eingeschränkt ist, wie auch auf Herz
-
und
Kreislauf
funktionen zu erwarten.
Professor Dr. med. V. Paeslack, Leiter der Abteilung für Querschnittslähmung an
der orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg, legte dar, da
ss
die durch die Behinderung gegebene Immobilität
zu einem extremen Bewegungsmangel führt
. Es sind daher Bemühungen erforderlich, diesen Bewegungsmangel
wenigstens teilweise auszugleichen. Diesem Zweck dient das therapieunterstützende Einhängefahrrad für den
mechanischen Rollstuhl.
Die medizinisch
-
t
herapeutischen Aspekte sind im E
inzelnen:
-
Kr
äftigung der Oberkörpermuskulatur
-
Haltungsverbesserung, Vorbeugung einer skoliotischen Fehlhaltung
-
Steigerung des Stoffwechselumsatzes und Verbes
serung von Herz
-
, Kreislauf
-
und
Lungentätigkeit
-
Erweiterung des Mobilitätsradius
-
Förderung der sozialen Int
egration und damit verbundene bessere Lebensqualität.
Vorrausetzung zur Beantragung und Kostenübernahme durch Kostenträger und Krankenkassen
Elektrisches Rollstuhlzuggerät Stricker ElectroDrive
(Hilfsmittelnummer: 18.99.04.0014)
zur Nutzung im täglichen
Leben zur Sicherung und Gewährleistung der Mobilität und zum Zwecke der Vorbeugung
und Entlastung, sowie zum Ausgleich durch die sonstige einseitige Belastung beim Rollstuhlfahren mit
Ziel Erreichen
und Sicherung
der selbstbestimmten Teilnahme am Leben.
Das Stricker ElectroDrive ist ein Standardhilfsmittel und wird von den Krankenkassen übernommen.
Auszug aus dem Hilfsmittelverzeichnis der Krankenkassen (Kapitel 18, S. 84)
Indikationen:
Rollstuhl
-
Zuggeräte, die durch den Rollstuhlnutzer selbst bedient wer
den, sind dann angezeigt, wenn normalerweise ein handbetriebener
Rollstuhl ausreicht, die Restkräfte des Rollstuhlbenutzers aber zu gering sind, sich selbstständig in seinem näheren Wohnumfe
ld (1) mittels
Greifreigenantrieb fortzubewegen.
(1) Wohnumfeld i
st der Bereich, in dem ein Nichtbehinderter zu Fuß Einkäufe erledigt, seine Nachbarn besucht, zum Arzt, Frisör, zur Apotheke,
zur Post oder zur
Bank geht.
Manuelle Bikes:
Mechanisches Rollstuhlzuggerät Stricker zur Sicherung der Mobilität (2)
Elektrisch
e Bikes:
Elektrische Zughilfe mit Hilfskurbeln Stricker ElectroDrive Smart zur Sicherung der Mobilität (2)
zur Nutzung im täglichen Leben zur Sicherung und Gewährleistung der Mobilität und zum Zwecke der Vorbeugung
und Entlastung, sowie zum Ausgleich dur
ch die sonstige einseitige Belastung beim Rollstuhlfahren mit Ziel Erreichen
und Sicherung der selbstbestimmten Teilnahme am Leben.
Stricker City Kid, Stricker City 7, Stricker Ultra Sport und Stricker ElectroDrive Smart haben zwar keine Hilfsmittelnumm
er, sind aber trotzdem
anerkannte Hilfsmittel, die von den Krankenkassen (AOK, BKK, Bundesknappschaft, DAK, IKK, KKH, LKK, See
-
Krankenkassen, TK, ... ) sowie
von allen Berufsgenossenschaften bereits tausendfach übernommen wurden.
Krankenkassen sind besonders
dann gern bereit die Kosten für
eines dieser Geräte zu übernehmen, wenn es alternativ zu einem Elektrorollstuhl angeschafft wird. Übernommen wird ein Stricke
r City Kid, ein
Stricker City 7, ein Stricker Ultra Sport oder ein Stricker ElectroDrive Smart desh
alb immer dann, wenn in der W ohnung ein handbetriebener
Rollstuhl ausreicht, die Restkräfte des Rollstuhlbenutzers aber zu gering sind, sich selbstständig in seinem näheren Wohnumfe
ld (Arzt,
Apotheke, Post, Bank, Frisör, Einkäufe

also die Strecken, die e
in Nichtbehinderter im Alltag zu Fuß zurücklegt)
mittels Greifreifenantrieb
fortzubewegen. Da Stricker City Kid, Stricker City 7, Stricker Ultra Sport und Stricker ElectroDrive Smart außerdem preisgüns
tiger in der
Anschaffung als ein Elektrorollstuhl und n
ahezu ohne Folgekosten sind, entspricht die Anschaffung dem Gebot der Wirtschaftlichkeit, gemäß
§12 SGBV, dem die Krankenkassen verpflichtet sind. Weil es vielen Behinderten nicht möglich ist, selbstständig in den Elektro
rollstuhl
überzusetzen, scheiden El
ektrorollstühle oft von vornherein als geeignete Hilfsmittel aus. Bei den Stricker
-
Geräten entfällt das sonst
notwendige Umsetzen.
Als Nebeneffekt
tragen die vom Rollstuhlbenutzer mittels eigener Kraft angetriebenen Geräte auch zur Stärkung der noch vorha
ndenen
Muskulatur, des Herz
-
Kreislauf
-
Systems, der Lungenfunktion und somit zu Wohlbefinden und Gesundheit bei. Bewegungstrainer,
entsprechende krankengymnastische Übungen oder aufwendige medizinische Behandlungen sind für die Krankenkassen langfristig er
h
eblich
kostenintensiver.
(2) Verordnungstext für das Rezept.
Gruß

Horst

Re: Was mit Rolli alles möglich ist...

BeitragVerfasst: Di 26. Mär 2013, 07:39
von Katrin
Hallo Horst,

danke für die umfangreiche Schilderung, die eine Kasse eigentlich überzeugen müsste. Inzwischen ist es aber so, dass Jacqueline kein Handbike (mehr) haben möchte, als ich sie vor einigen Tagen fragte. Sie ist 10, evtl. ist es noch zu früh für so eine Anschaffung. Wenn sie irgendwann mal anders drüber denkt, kann man es immer noch in angriff nehmen.


Gruß, Katrin