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"Barrierefreies Wohnen" Bericht zum Fernsehbeirag

BeitragVerfasst: Mi 27. Nov 2013, 10:16
von Siggi
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Barrierefrei wohnen

Wie Sie Beratung und Zuschüsse nutzen

Schwellen werden zur Stolperfalle, Treppen zu unüberbrückbaren Hindernissen und Wassertropfen zur Rutschpartie. Wenn die Kräfte nachlassen, sollte die Wohnung altersgerecht umgerüstet sein. Nicht immer ist ein Umbau nötig, oft reichen schon wenige Veränderungen aus, um den Bedürfnissen im Alter gerecht zu werden. Dafür gibt es kostenlose Planungshilfen und finanzielle Unterstützung.

Das Video zur Sendung ist hier abrufbar. Das ZDF stellt solche Videos einige Wochen ins Netz. Der Beitrag ist also nicht dauerhaft abrufbar.


Barrierefrei wohnen

von Claudia Krafczyk

„Wir haben ein altes, entkerntes Haus gekauft und bauen es genau so um, wie wir es im Alter brauchen“, sagt Stefanie Hoffmann. Sie und ihr Mann sind sich nämlich einig: den dritten Lebensabschnitt wollen sie so lange es geht Zuhause verbringen. Das Immobilienangebot kam zur rechten Zeit. Die größte Investition: der Aufzug. Er wurde direkt an die Fassade gebaut. Zwei von vier Wohneinheiten sind dadurch barrierefrei erreichbar - ohne Stolperfallen und Hindernisse.


Zuerst beraten lassen

Wer sich mit den Gedanken trägt, seine Wohnung barrierefrei umzugestalten, sollte zunächst eine Beratung in Anspruch nehmen. „Die meisten kommen zu spät zu uns“, sagt Astrid Heller von der Landesberatungsstelle barrierefrei Bauen und Wohnen in Mainz. Ein Umbau überfordert die meisten Senioren. Außerdem geben Banken über 60-Jährigen kaum mehr einen Kredit. Besser ist es, sich in jüngeren Jahren damit zu beschäftigen, so lange man noch mobil ist.


Kostenlose Beratung findet man vielerorts. Zum Beispiel bei den Sozialversicherungsträgern (wie die Krankenkasse oder Berufsunfähigkeitsversicherung), in Caritativen Einrichtungen, Architektenkammern, bei den Stadtbauplanungsämtern und in einigen Verbraucherzentralen. In Rheinland-Pfalz ist dort zum Beispiel die Landesberatungsstelle für barrierefreies Bauen und Wohnen angesiedelt. Auch viele Wohnungsbaugesellschaften unterstützen ihre Bewohner. „Unsere Mieter müssen sich um nichts kümmern“, sagt Ines Thiele von der Wohnbau Mainz. Die eigenen Handwerker führen die Arbeiten aus und die Wohnbau trägt die Kosten.


Mit wenig viel erreichen

Die Eheleute Hoffmann und Berthold wohnen in einem alten Haus fast wie in einem Neubau. Sie brauchen später, wenn die Mobilität nachlässt und Bewegungseinschränkungen dazu kommen, nicht mehr viel ändern. Selbst wenn der Pflegefall eintreten sollte, könnten sie noch lange Zuhause zurechtkommen. Auch in vielen Wohnungen ist meist gar kein Umbau nötig. Oft reichen schon ein paar Handgriffe aus, um die gröbsten Hindernisse zu beseitigen. Dabei ist es unerheblich, ob man im Eigentum wohnt oder zur Miete. Hier unsere WISO-Tipps.




WISO-Tipps

  • Treppen

    Meiden Sie Treppen steigen. Verlegen Sie zum Beispiel im Einfamilienhaus das Schlafzimmer in das Erdgeschoss.

  • Ballast abwerfen

    Entsorgen Sie Überflüssiges und misten Sie aus. In vielen Schränken verbergen sich Dinge, die man nicht mehr braucht. Räumen Sie die leeren Schränke, Kommoden und Regale aus dem Zimmer. Das schafft Platz und sorgt für Bewegungsfreiheit.

  • Sturzgefahr einschränken

    Teppiche, Brücken, lose Kabel, Vasen und Blumentöpfe auf dem Boden oder auf Treppenstufen sind gefährlich. Entfernen Sie diese Gegenstände aus den Gängen und Hauptwegen

  • Lichtquelle

    Gut ausgeleuchtete Räume verbessern die Sicht. Sorgen Sie für eine gute, blendfreie Beleuchtung.

  • Rutschfreie Bodenbeläge

    Achten Sie darauf, dass die Böden ohne Teppiche nicht glatt und rutschig sind. Wer neu plant, kann sich zum Beispiel für spezielle Fließen oder Linoleum entscheiden.

  • Badezimmer

    Bauen Sie ihr Badezimmer um. Ein Rollstuhl passt bei einer Zimmertür-Breite von 90 cm durch die Tür. Der Duscheinstieg sollte ebenerdig sein, nur mit Vorhang, ohne Glaskabine als Hindernis. Der Waschtisch sitzt bei 80 cm etwas tiefer als üblich. Die Toilette hängt mit 48 cm dagegen etwas höher.

  • Sicherheit schaffen

    Bringen Sie Halte- und Stützgriffe an, einen Handlauf in Treppenhaus und Flur, eine Rampe im Eingangsbereich, um lästige Stufen zu überwinden.

  • Küche

    Organisieren Sie ihre Küche neu. In der Küche sollten Kühlschrank, Backofen und weitere Elektrogeräte gut erreichbar sein. Sinnvoll sind Unterschränke mit großen Schubladen. In den Hängeschränken legen Sie Glasböden ein, damit Sie den Inhalt von unten sehen können.

  • Arbeitsplätze schaffen

    Im Alter wird mehr im Sitzen gearbeitet. Sorgen Sie für einen Arbeitsplatz in der Küche, zum Beispiel eine rollstuhlgerechte, unterfahrbare Arbeitsplatte. Ein Stehstuhl ist überall einsetzbar, vom Bügeln bis zum Kochen.

Mieter haben Rechte

Vermieter müssen einer baulichen Veränderung zum barrierefreien Wohnen zustimmen. Bei Auszug kann der Rückbau in den ursprünglichen Zustand verlangt werden. Die Kosten dafür trägt der Mieter. Die Pflegekassen geben pro Umbaumaßnahme einen Zuschuss.

Die rechtliche Grundlage dafür findet man im § 554a, Abs. 1 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). Der Mieter kann die Zustimmung zu einem barrierefreien Umbau der Wohnung und ihrer Zugänge sogar verlangen, wenn er ein „berechtigtes Interesse“ vorweisen kann. Beispiel: Der Mieter selbst oder ein in der Wohnung lebender Angehöriger oder Lebenspartner ist behindert oder durch Pflegebedürftigkeit stark bewegungseingeschränkt.

WISO-Tipp: Klären Sie mit Ihrem Vermieter in einem persönlichen Gespräch die Anforderungen an die baulichen Veränderungen. Besprechen Sie, ob eine Kostenbeteiligung möglich ist und ob Sie bei Auszug alles so lassen können.



Öffentliche Fördermittel

„Uns hat das alles viel Geld gekostet. Ohne Darlehen und Zuschüsse wäre das gar nicht möglich gewesen“, sagt Stefanie Hoffmann. Sie hat sich vor dem Umbau bei der Stadtverwaltung erkundigt, welche Förderprogramme aufgelegt sind und wie sie davon profitieren kann. 9000 Euro hat sie für den barrierefreien Umbau erhalten. Ein Zuschuss, der nicht zurückgezahlt werden muss.



Links

pflege.de

nullbarriere.de

barriere-freies-wohnen.de

Broschüre: Leben und Wohnen für alle Lebensalter

Das ZDF ist für Inhalte externer Internetseiten nicht verantwortlich


Unter den Stichworten „barrierefreies Wohnen“ oder „Altersgerecht umbauen“ findet man bei Land und Kommunen viele Fördertöpfe. Es gibt Einmalzahlungen, Zuschüsse und Darlehen – vom Bund, den Ländern und den Städten. Einige kann man parallel beantragen, andere schließen sich gegenseitig aus oder werden miteinander verrechnet. „Im Antragsverfahren wird auch geprüft, dass die gleiche Maßnahme nicht doppelt gefördert wird“, sagt Damian Paris vom Stadtplanungsamt Frankfurt. Das Land Hessen stellt zum Beispiel jedes Jahr ein Fördermittelkontingent für den behindertengerechten Umbau zur Verfügung. Gefördert werden bauliche Maßnahmen, Einrichtungen und Ausstattungen an und in bestehenden, selbstgenutzten Wohnungen und auf dem Grundstück. Wenn das Kontingent ausgeschöpft ist, gibt es keine Zuschüsse mehr. Die maximale Höhe beträgt 12.500 Euro. Jedes Bundesland kann selbst entscheiden, welche Programme aufgelegt werden.



WISO-Tipp: Erkundigen Sie sich nach den aktuellen Förderprogrammen. Programme und Konditionen wechseln häufig. Sie werden zum Teil jedes Jahr neu aufgelegt. Die Anträge müssen in der Regel vor Baubeginn gestellt werden. Einen Überblick bieten auch Portale wie zum Beispiel pflege.de, nullbarriere.de oder barriere-freies-wohnen.de.


Hilfsmittel, Zuschüsse und Darlehen


  • Hilfsmittel zahlt die Krankenkasse

    Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten für sogenannte Hilfsmittel. Die muss allerdings ein Arzt verschreiben. Klassische Hilfsmittel sind zum Beispiel Haltegriffe, Badewannen-Einstiegshilfen oder Toilettensitz-Erhöhungen.

    „Wichtig ist, dass die Mittel vor dem Kauf beantragt werden“, sagt Michael Ihly von der Techniker Krankenkasse.

  • Zuschüsse von der Pflegekasse

    Damit sich die Pflegekasse an den Kosten für sogenannte Pflegehilfsmittel beteiligt, müssen die Maßnahmen dazu führen, dass die Pflege erleichtert oder eine selbstständige Lebensführung ermöglicht wird. Leistungsberechtigt sind Menschen mit einer Pflegestufe. Sie erhalten einen Höchstbetrag von 2557 Euro je Umbaumaßnahme. Bei erneutem Bedarf kann ein neuer Antrag gestellt werden, bis zu drei Mal.

    Meist handelt es sich um technische Hilfen im Haushalt, aber auch um den Einbau von Rampen, Austausch Badewanne durch Dusche und andere Maßnahmen, wie Einstieghilfen in die Wanne. Die Höhe des Zuschusses hängt von den Kosten ab. Anträge sind bei der zuständigen Pflegekasse zu stellen. Dazu ist kein ärztliches Attest nötigt. Die Notwendigkeit überprüft jedoch der medizinische Dienst.

  • KfW-Darlehen

    Grundsätzlich gilt: Zuschüsse müssen nicht zurückgezahlt werden und Darlehen sind konkurrenzlos günstig. Die KfW-Bank bietet für barrierefreies Wohnen Eigentümern und Mietern ein Darlehen von bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit. Der Zinssatz liegt zurzeit bei einem Prozent. Haus- und Wohnungseigentümer können Kredite aus dem KfW-Programm „Altersgerecht Umbauen“ (Nummer 159) beantragen. Wichtig dabei: alle Anträge müssen vor den Umbaumaßnahmen gestellt werden!

Weitere Informationen

Auf unserer neuesten WISO-Monats-CD online finden Sie weitere Hintergrundinformationen wie Tipps für Mieter und Vermieter, wo Sie Zuschüsse und Darlehen beantragen und wo Sie Beratung finden.

Links

WISO-Monats-CD online

Das ZDF ist für Inhalte externer Internetseiten nicht verantwortlich





Quelle: http://www.zdf.de/WISO/Barrierefrei-woh ... 12972.html

Re: "Barrierefreies Wohnen" Bericht zum Fernsehbeirag

BeitragVerfasst: Mi 4. Dez 2013, 13:26
von Klaus86
Das ist ein sehr informativer Beitrag. Vielen Dank!
Wir bauen gerade ein Haus und bin da auf einen guten Artikel gestossen, der aufzeigt was am besten schon beim Bau beachtet werden sollte um im Alter oder eben auch bei einer Erkrankung oder Unfall barrierefrei leben zu können. So kann man krasse Mehrkosten umgehen, welche ein späterer Umbau mit sich bringen würde. Das könnte im Zusammenhang mit "Barrierefreies Wohnen" auch für andere von Interesse sein.
Mehr Details dazu unter Was man für die Barrierefreiheit beim Hausbau beachten sollte ganz nach dem Motto: Voraussicht ist besser als Nachsicht, denn man weiss nie was kommen mag! ;)

Re: "Barrierefreies Wohnen" Bericht zum Fernsehbeirag

BeitragVerfasst: Mo 24. Okt 2022, 02:25
von Liselotte88
Da schließe ich mich doch gleich mal an:
Altersgerecht Umbauen / Barrierefreies Wohnen
Liebe Grüße :)