Seite 1 von 1

Wieder ein Verlust für eine Berufliche Eingliederung in Hamb

BeitragVerfasst: Fr 17. Mai 2013, 11:52
von Thorsten
Hallo zusammen,

Hier in Hamburg gibt es eine Hiobsbotschaft, die Menschen mit Handicap, die Möglichkeit einer beruflichen Eingliederung evtl. genommen wird.

lese hier
lese hier
Quelle:Die Welt Online

Gruss
Thorsten

Re: Wieder ein Verlust für eine Berufliche Eingliederung in

BeitragVerfasst: Do 30. Mai 2013, 08:57
von Katrin
Hallo ans Forum!

Ich bin davon direkt betroffen. Ich arbeite seit etwa 14 Jahren im BFW Hamburg als Telefonistin am Empfang.
Die Schieflage besteht seit Juni 2012, seitdem wurde einiges getan, uns zu retten. Ein Sozialplan wurde ausgehandelt, eine Transfergesellschaft sollte die gekündigten Kollegen bis zu 12 Monate auffangen, Lehrgänge, Bewerbungstraining u.ä. anbieten, Teile des Geländes sollten verkauft werden.
Zeitgleich haben wir lange auf bis zu 9 Unterschriften gewartet, eine von einem großen Gläubiger haben wir nicht bekommen, was uns fast das Genick brach und den Schuldenschnitt verhinderte.
Am 23.5. wurde uns die Insolvenzanmeldung mitgeteilt, wir bekommen die Gehälter Mai, Juni und Juli als Insolvenzgeld vom Arbeitsamt. Mit den so frei werdenden Geldern bleiben wir weiter zahlungsfähig, eine Zahlungsunfähigkeit darf nicht eintreten. Sollte es doch passieren und wir zum 1.8. Insolvenz anmelden müssen, noch läuft ein Vor- oder Planverfahren, kann es entweder zur Abwicklung kommen oder mit Glück zu einer Sanierung und das BFW könnte in verkleineter Form weiter arbeiten. Bis 31.7. wird es daher keine betriebsbedingten Kündigungen geben, danach ist alles offen. Klar ist, dass von unseren umgerechnet 308 Vollzeitstellen 170 gehen müssen. Wer gehen muss oder bleiben darf, kann keiner bisher sagen, die Insilvenzfachberater werden sich aber wahrscheinlich an dem schon vorhandenen Sozialplan orientieren. In der Zeit ohne Insolvenz bis vor wenigen Wochen oder Tagen bedeutete der ausgehandelte Sozialplan für mich eine Kündigung im Februar 2014. Jetzt kann es sein, dass ich noch dieses Jahr gehen muss.
Während der Insolvenz verkürzen sich die Kündigungsfristen auf drei Monate, mit meinen 14 Jahren hätte ich regulär etwa 12 Monate Kündigungsfrist, ab nächstes Jahr Mai wäre ich mit 15 Jahren so gut wie unkündbar, aber diesen Sonderschutz gibt es während der Insolvenz auch nicht mehr.

Die Sadt Hamburg, unser Gesellschafter, will uns auf jeden Fall in verkleineter Form am Leben erhalten, man braucht hier ein BFW, das nächste wäre in Bremen. Bei der gestrigen Betriebsversammlung wurde gefragt, warum uns die Stadt nicht mit einer größeren Millionensumme hilft. Uns wurde erklärt, es wäre dafür ein schlechter Zeitpunkt, das hätte vor der Insolvenzanmeldung passieren müssen. Jetzt würde die Summe nur bewirken, dass unsere Gläubiger, die als Geldgeber seit 1962 Anteile am BFW haben, mehr ausgezahlt bekämen als jetzt und das BFW hätte nichts davon.

Für mich als direkt betroffene Mitarbeiterin ist das momentan eine blöde Situation. Ich weiß, der Arbeitsplatz bröckelt und wackelt erheblich, wegbewerben will ich mich aber noch nicht. Ich könnte ja Glück haben und darf bleiben, dann hätte ich meine fast 15 Jahre aufs Spiel gesetzt und hätte woanders nur einen befristen Arbeitsplatz oder überstehe evtl. die Probezeit nicht.

Auch die Aßenwirkung der Insolvenzanmeldung ist sehr schwierig. Ich telefonierte mit einem Rehaträger, sagte ihm, wir brauchen seine Anmeldungen, damit wir überleben können. Eine Ameldung für eine 24monatige Vollzeit-Umschulung bringt uns etwa 50.000 Euro mit Internatsunterbringung und drei Mahlzeiten. Er meinte, er würde gern seine Leute bei uns anmelden, um uns zu helfen, hat aber nicht die Sicherheit, dass wir in 24 Monaten noch existieren und der Umschüler evtl. mitten in der Ausbildung das BFW wechseln muss.

Das ist eine verdammte Zwickmühle und alles in allem ein ganz blödes Gefühl.


Gruß, Katrin