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Hallo zusammen,
mein Name ist Oliver und ich komme aus Hamburg. Ich bin selbst von der HSP betroffen und habe eine Mutation im SPG4-Gen.
Weil ich sehr intensiv unser Forum besuche, hatte ich es natürlich auch mitbekommen, dass unsere Verantwortlichen in Bremen zu der Ulzibat-Methode einen Termin für die Voruntersuchungen organisiert hatten. Das war prima! So wurde ich von Frau Dr. Herzig, die am 15. März ganz speziell für diesen Termin von München nach Bremen angereist war, gezielt untersucht. Ich war da sehr beruhigt, weil ich es ja wusste, dass sie ein absoluter Profi zur Ulzibat-Methode ist. Sehr schön war es auch, dass ich für diese wichtige Untersuchung nichts bezahlen musste. Danke für die großartige Organisation an unsere Verantwortlichen Peggy, Bettina und Enno. Und auch ein Dankeschön an die Personen unter euch, die schon von ihren Erfahrungen zu Ulzibat hier bei uns im Forum berichtet haben!
Als Ergebnis der Voruntersuchung kam heraus, dass ich für die Ulzibat-Methode geeignet bin. Ich erhielt rasch den Arztbrief, den ich bei meiner privaten Krankenkasse einreichen musste. Das ist bei den Privaten leider so; die Gesetzlichen müssen das vermutlich nicht machen. Aber es gab auch bei meiner Kasse kein Problem. Bereits am 5. Juni war ich in München.
Ich möchte euch meinen Bericht auch mit Bildern und mit ein paar kleinen Videos ergänzen. Ihr sollt einen Eindruck davon bekommen, wie ich vor der Ulzibat-Methode gelaufen bin und ihr sollt die Entwicklung bis heute sehen. Hier zunächst also ein kleines Video, das zeigt wie ich bisher gelaufen bin.
Video vor Ulzibat (zwei kurze Teile; eine Sekunde getrennt)
Am 5. Juni, also knapp drei Monate nach der Voruntersuchung, wurde ich in München in der Schön Klinik aufgenommen. Am ersten Tag gab es noch eine Ganganalyse. Der zweite Tag war der OP-Tag. So wie ihr es alle durch die Videos im Forum wisst, so wusste ich es auch, was bei der kleinen OP, die den Namen „minimalinvasive Operation“ trägt, passiert. Im Prinzip wird mit einer scharfen Nadel unter die Haut gefahren und dort wird an den Faszien gearbeitet.
Als ich nach der OP aufwachte, trug ich bereits die Lagerungsorthesen zur Fixierung der Beine. Frau Dr. Herzig teilte mir bei ihrem ersten Besuch mit, dass etwas mehr korrigiert werden musste, als ursprünglich geplant und dass alles in Ordnung sei. In der Nacht habe ich dann Schmerzen an den Beinen bekommen, die aber mit Medikamenten sofort wieder im Griff waren.
Am Tag nach der OP durfte ich mit Hilfe und Unterstützung bereits aufstehen. Das zeigt das Bild links. Es war ein schönes Gefühl, auf den eigenen Beinen zu stehen. Ich spürte, dass meine Anstrengungen aus dem Hohlkreuz zu kommen, das Becken zu positionieren und richtig auf den Beinen zu stehen auch tatsächlich den erhofften Erfolg brachten. Ich bekam am ersten Tag bereits intensive Krankengymnastik und Lymphdrainage. Am zweiten Tag nach der OP konnte ich mit dem Rollator schon selbständig ins Bad und konnte mich waschen. Die Unterstützung in der Klinik war für mich sehr gut. Ich habe mich wirklich gut aufgehoben gefühlt, auch weil die Ärzte immer ansprechbar waren.
Nach vier Tagen bin ich in eine Rehaklinik nach Berchtesgaden gebracht worden. Die nächsten fünf Wochen gab es dann für mich das Rehaprogramm. Ihr kennt das ja. Jeden Tag Physiotherapie, Bewegungstherapie in der Gruppe, Massage und natürlich der Geräteraum. In der Klinik habe ich den Rolli benutzt, auf dem Zimmer und auf dem Balkon ging es aber schon mit dem Rollator. Ich habe das aber dann doch zunächst etwas übertrieben meinte der Stationsarzt, als dass ich Schmerzen in den Waden bekam. Meine ersten Erfolge könnt ihr im Video unten sehen, das drei Wochen nach der Ulzibat-OP aufgenommen wurde.
Video drei Wochen nach Ulzibat (zwei kurze Teile; eine Sekunde getrennt)
Die Tage in der Reha waren ganz toll für mich. Ich habe mich nämlich gefühlt wie Forrest Gump der gerade beim Rennen seine Schienen verloren hat und der merkt, welch tolles Gefühl es doch ist, sich frei bewegen zu können. Alle Mitarbeiter in der Klinik sahen meine Verbesserungen und teilten mir das auch so mit. Schulterklopfen, Daumen hoch, leuchtende Augen begegneten mir täglich. Klar, das kam sicher auch davon, dass es schon auffiel, wie fleißig und wie intensiv ich geübt habe und wie sehr –bei dem Sommer aber nicht ungewöhnlich– ich ins Schwitzen kam. Die beiden folgenden Videos sollen meine Fortschritte beim Laufen zeigen. Das erste wurde vier Wochen nach der Operation aufgenommen und das zweite zeigt meine Bewegung sechs Wochen nach der OP.
VIDEO vier Wochen nach Ulzibat
VIDEO sechs Wochen nach Ulzibat (drei kurze Teile; je eine Sekunde getrennt)
Nach meiner Rückkehr ins heimische Hamburg habe ich natürlich weitertrainiert. Dreimal in der Woche Physio mit je einer Stunde, tägliches Laufbandtraining und Ausdauertraining, um die Muskeln und die Nerven anzuregen. Das hört sich nun alles ganz leicht und einfach an. Ist es aber nicht. Es erfordert ständige Arbeit und hohe Energie mit der ich es versuche, mir die über die letzten Jahre angeeigneten, fehlerhaften Bewegungsabläufe wieder abzutrainieren. Ich darf nicht gleich losgehen, sondern muss mich ganz bewusst, ganz gezielt und ganz ordentlich zunächst auf das richtige Stehen und dann auf das langsame Gehen konzentrieren. Ich bin mit der Spastik mehr als 20 Jahre gelaufen, oder vielleicht sollte ich besser sagen, dass die Spastik mit mir gelaufen ist. Ich werde die wichtigen, neuen Übungen sicher 1000 Mal wiederholen müssen, bis die alten Muster nicht mehr im Kopf sind. Ich schreibe euch das hier so eindringlich, damit ihr wisst, dass die Ulzibat-Methode euch nicht allein helfen kann. Sie liefert die Grundlage. Die Grundlage, auf der ihr arbeiten könnt und mit der ihr durch sehr viel Arbeit erreichen könnt, dass sich eure Beweglichkeit wieder verbessert. Ich stelle nun noch ein weiteres kleines Video ein, das zeigt, wie ich mich heute bewege. Weil ich bei mir in Hamburg die gleiche Strecke gelaufen bin, die ihr schon aus dem ersten Video kennt, könnt ihr meine Erfolge sehr gut vergleichen. Das Video zeigt mich drei Monate nach der OP.
VIDEO drei Monate nach OP einfügen
Abschließend will ich euch sagen, dass ich es weiß, wie oft ich noch enttäuscht sein werde, dass alles nur so langsam geht. In München und auch in der Reha hat man mir sehr klar gemacht, dass die nächsten neun Monate harte Arbeit für mich sein werden. Ich weiß, dass ich immer wieder über die täglichen Übungen fluchen werde. Ich sehe aber auch die Fortschritte, die ich bereits gemacht habe. Sie motivieren mich, ganz positiv nach vorne zu schauen. Deshalb bin ich froh, dass ich die Ulzibat-Methode habe machen lassen.
Auch möchte ich gerne noch auf den Termin der bayerischen Gruppe am 20. Oktober hinweisen. Dort werden HSP-Betroffene, die bereits mit der Ulzibat-Methode behandelt wurden, über ihre eigenen Erfahrungen berichten. Auch Frau Dr. Herzig ist anwesend, wird auf Fragen antworten und somit das Thema weiter vertiefen. Schaut doch einfach einmal in die bayerische Einladung und besucht den dortigen HSP-Info-Tag!
Viele Grüße aus Hamburg
Oliver