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Spastik –Ein Leben ohne Kontrolle über die Bewegungen?

BeitragVerfasst: Mi 4. Mär 2020, 11:39
von Rudi
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Hallo zusammen,

im Namen unserer Erkrankung kommt das Wort „spastisch“ vor. Die Spastik ist das Kernsymptom unserer HSP. Daher ist es zum besseren Verständnis der HSP, gut und hilfreich zu verstehen, wie die Spastik entsteht, wie sie sich äußert und wie sie behandelt werden kann.

Mit Datum vom 2. März 2020 hat Herr Dr. Tobias Weigl zu diesem Thema einen sehr gut verständlichen Aufsatz ins Internet gestellt. Ich füge unten das Inhaltsverzeichnis und einen kleinen Auszug an. Es lohnt sich, seine Veröffentlichung komplett zu lesen. Sie ist hier
per Klick aufrufbar.

Herrn Dr. Weigl sei an dieser Stelle für seine großartige Arbeit gedankt.

Herzliche Grüße
Rudi
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Spastik –Ein Leben ohne Kontrolle über die Bewegungen?


Inhalt

..1..Auf einen Blick – Spastik
..2..Was ist eine Spastik?
..3..Die Symptome: Wie genau äußert sich das spastische Syndrom?
..4..Wer ist am ehesten betroffen?
..5..Was tut der Arzt? Teil 1: Die Diagnose des spastischen Syndroms
..6..Fakten-Box
..7..Was tut der Arzt? Teil 2: Die Behandlung des spastischen Syndroms
..8..Aktuelle Forschung – Cannabinoid-Spray gegen schmerzhafte Spastik
..9..Häufige Patientenfragen
10..Typisches Patientenbeispiel
11..Verwandte Themen
12..Quellen



Auf einen Blick – Spastik

Was ist eine Spastik?
  • erhöhter Widerstand in den Muskeln
  • tritt durch eine Schädigung der Nervenbahnen auf
Bei wem äußert sich das spastische Syndrom?
  • aufgrund einer Schädigung des Rückenmarks
  • als Folge eines Schlaganfalls
  • bei Patienten mit Multipler Sklerose
Symptome (Auszug)
  • erhöhte Muskelspannung: Bewegungsschwierigkeit
  • erhöhter Muskeltonus (unkontrolliertes Zittern)
Behandlung (Auszug)
  • Therapie mit sogenannten ‚antispastischen‘ Medikamenten
  • Physiotherapie
  • Behandlung der ursächlichen Erkrankung
Tipps
  • je abgestimmter physiotherapeutische Übungen auf die Patienten sind, desto besser können sie helfen: Geben Sie dem Therapeuten Zeit, ein passendes Programm für Sie zu finden
  • eine Spastik bedeutet nicht, dass Sie an Morbus Parkinson leiden, auch wenn sich die beiden Erkrankungen teilweise ähnlich äußern


Was ist eine Spastik?

Eine Spastik (auch ‚spastisches Syndrom‘ genannt) tritt dann auf, wenn das nervliche Bewegungssystem des Körpers geschädigt ist. Mediziner sprechen im Zusammenhang mit einer Spastik von einem ‚geschwindigkeitsabhängigen gesteigerten Dehnungswiderstand der Skelettmuskulatur‘.

Konkret bedeutet das für den Patienten, dass der Grundwiderstand der Muskulatur erhöht ist (sog. ‚Rigor‘). Gleichzeitig bedeutet eine Spastik, dass die Betroffenen unter erhöhten Schwierigkeiten leiden, je schneller sie eine Bewegung ausführen möchten. Die Spastik betrifft in vielen Fällen vor allem die obere Körperhälfte, insbesondere Arme und Hände.

Der Widerstand in der Muskulatur ist bedingt durch Schäden am Nervensystem, das für die Bewegungen zuständig ist. Man nennt dies eine sogenannte ‚Läsion motorischer Bahnen‘. Durch die Schädigung kommen die Impulse vom Gehirn nicht richtig in den Gliedmaßen an – die Betroffenen können sich folglich nicht so bewegen, wie sie gerne möchten.


Viele Nerven sind beteiligt – Vom Gehirn bis in die Gliedmaßen

Bewegungen zu planen und auszuführen geschieht im Körper zunächst durch das Gehirn und die Nerven (sog. ‚neuronale Ebene‘). Auf dem Weg vom Bewegungszentrum des Gehirns (sog. ‚Motorcortex‘) bis zum ausführenden Muskel sind viele Nerven (sog. ‚Neuronen‘) beteiligt. Die Bewegungsplanung beginnt im Gehirn, das zusammen mit dem Rückenmark das zentrale Nervensystem bildet. Außerhalb des zentralen Nervensystems sind die umliegenden Nerven: Diese befinden sich zum Beispiel in den Armen und Beinen. Man nennt diese Nerven das ‚periphere Nervensystem‘.

Die Nerven, die hauptsächlich für die Bewegung zuständig sind, bezeichnet man als ‚Motorneuronen‘ (auch ‚1. Motorneuron‘). Fallen diese Nerven durch irgendeine Schädigung aus, folgt daraus eine Bewegungseinschränkung. Denn ohne diese Neuronen kann das Gehirn keine Impulse an die Nerven im Körper senden, um Bewegungen auszuführen.

Die sogenannten ‚extra-pyramidalen Bahnen‘ sind Nervenbahnen im Gehirn, die bei der Bewegungsplanung und -ausführung beteiligt sind. Sie sind unter anderem für die Feineinstellung der Bewegung zuständig. Das bedeutet, dass sie Bewegungsimpulse hemmen können, um so kontrollierte Bewegungen zu ermöglichen.