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Operative Eingriffe unter Vollnarkose nach Coronainfektion

BeitragVerfasst: Fr 6. Jan 2023, 15:47
von Molesworth
Hallo zusammen,

da ich heute Abend nicht beim virtuellen Treffen dabei sein kann, möchte ich mit allen hier eine Information teilen, die sehr wichtig ist und vielleicht einigen von Euch bereits bekannt ist.

Ich bin Anfang Oktober an Corona erkrankt und hatte noch einige Zeit mit diversen Symptomen zu tun. Am 21.10. hatte ich einen länger geplanten Zahnarzttermin und am 24.10. einen Termin für Botoxinjektionen in die Blase unter Vollnarkose. Weil mir beide Termine in der Genesungsphase einfach zu viel waren, entschloss ich mich, den Termin am 24.10. abzusagen und die Botoxinjektionen zu verschieben. Nachträglich kann ich nur sagen, dass das rein aus dem Bauch heraus genau die richtige Entscheidung war.

Was ich nicht wusste, aber im Nachhinein erfuhr und dann im Internet recherchierte, war, dass es unbedingt notwendig ist, zwischen einer Coronainfektion (damit ist das vollständige Abklingen aller Symptome gemeint) und einem operativen Eingriff unter Vollnarkose einen Zeitraum von mindestens 7 Wochen verstreichen zu lassen. https://www.aerzteblatt.de/archiv/22541 ... nd-Impfung https://www.anaesthesisten-im-netz.de/f ... 052021.pdf
Nach einer Impfung soll mindestens eine, besser zwei Wochen gewartet werden.

Es gibt im Netz diverse Berichte darüber, dass es bei einem kürzeren zeitlichen Abstand nach einer Coronainfektion zu unerklärlichen Problemen bei der Anästhesie kommen kann. Die Patienten können vielfach nicht mehr beatmet werden, die Sauerstoffsättigung im Blut sinkt rapide und es besteht ein erhöhtes Mortalitätsrisiko. Anfang November gab es im ZDF Morgenmagazin einen Beitrag zu dem Thema, in dem sogar empfohlen wurde, mehrere Monate bis zu einem halben Jahr zu warten. Leider konnte ich diesen Beitrag in der ZDF Mediathek nicht abrufen.

Wichtig ist aber auf jeden Fall, im vorbereitenden Gespräch mit dem Anästhesisten auf eine überstandene Coronainfektion oder eventuell weiterhin bestehende Symptome hinzuweisen und keinesfalls zu vergessen, eine durchgemachte Corona-Infektion zu erwähnen.

Ich denke, dass dies gerade für HSPler wichtig ist, da einige von uns regelmäßige Eingriffe unter Vollnarkose haben, wie zum Beispiel die Botoxinjektionen in die Blase.

Re: Operative Eingriffe unter Vollnarkose nach Coronainfekti

BeitragVerfasst: Mi 9. Aug 2023, 13:51
von Molesworth
Hallo zusammen,

heute möchte ich mich zu diesem Thema mit einem kleinen update melden. Leider bin ich am 20. Februar 2023 zum zweiten Mal an Corona erkrankt, hatte aber diesmal nach einer guten Woche alles überstanden und fühlte mich auch symptomfrei. Sicherheitshalber habe ich aber bis zum 3.5. mit meiner Botoxbehandlung gewartet, habe also gut neun Wochen zwischen Genesung und Botoxinjektionen gelegt.

Da der Eingriff nur eine halbe bis dreiviertel Stunde dauert, war ich auch hinsichtlich der Anästhesie nicht allzu besorgt. Ich wachte nach dem Eingriff auf, war auch relativ schnell wieder voll da und unterhielt mich mit dem Pfleger im Aufwachraum. Auf einmal jedoch wurde er etwas hektisch, drehte sich zu mir um und fragte besorgt:"Atmen Sie?" Offensichtlich war, ohne dass ich es bemerkt hätte, die Sauerstoffsättigung im Blut abgefallen und lag bei unter 90%. Ich sollte dann bewusst sehr tief einatmen und der Wert ging ein wenig nach oben. Zu Hause habe ich dann die Sauerstoffsättigung weiter im Blick gehabt, weil ich ein Pulsoxymeter zu Hause habe. Den ganzen Tag über war die Sauerstoffsättigung etwas zu niedrig mit 94-96%, doch am darauf folgenden Tag war alles wieder im Normalbereich.

Dennoch denke ich, dass diese Erfahrung zeigt, dass es sinnvoll ist, nach überstandener Coronainfektion eher mehr als weniger Zeit bis zu einem operativen Eingriff verstreichen zu lassen.