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Hallo zusammen,
es gibt eine ganz aktuelle Arbeit unserer HSP-Forscher zur Therapie mit Botulinumtoxin, die in der Juli-Ausgabe 2024 im "european journal of neurology" veröffentlicht ist. Ich stelle die Arbeit unten ein, weil einer der Autoren, nämlich Herr Prof. Dr. Stephan Klebe, uns im Rahmen unseres nächsten Online-Meetings am 5.Juli genau zu diesem Thema informieren wird. Am Rande sei darauf verwiesen, dass auch dieses Projekt mit der finanziellen Unterstützung durch die Spender unseres Fördervereins für HSP-Forschung möglich wurde.
Herzliche Grüße
Rudi
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Mobile digitale Ganganalyse erfasst Effekte von Botulinumtoxin bei hereditärer spastischer Paraplegie
Alzhraa A Ibrahim, Malte Ollenschläger, Stephan Klebe, Rebecca Schüle, Nicole Jeschonneck, Melanie Kellner,
Evelyn Loris, Teresa Greinwalder, Bjoern M Eskofier, Jürgen Winkler, Heiko Gaßner, Martin Regensburger
Abstrakt
Hintergrund und Zweck: Hereditäre spastische Paraplegien (HSP) umfassen eine Gruppe vererbter neurodegenerativer Erkrankungen, die durch fortschreitende Spastik und Schwäche gekennzeichnet sind. Botulinumtoxin wurde für die Behandlung von Spastik der unteren Extremitäten nach Schlaganfall und Zerebralparese zugelassen, seine Auswirkungen auf HSP sind jedoch noch wenig erforscht. Unser Ziel war es, die Auswirkungen von Botulinumtoxin auf klinische, Gang- und patientenberichtete Ergebnisse bei HSP-Patienten zu charakterisieren und das Potenzial der mobilen digitalen Ganganalyse zur Überwachung von Behandlungseffekten und zur Vorhersage der Behandlungsreaktion zu untersuchen.
Methoden: Wir haben eine prospektive, beobachtende, multizentrische Studie mit ambulanten HSP-Patienten durchgeführt, die mit Botulinumtoxin behandelt wurden, das auf individuelle Ziele zugeschnitten war. Durch Vergleich der Daten zu Beginn, nach einem Monat und nach drei Monaten wurde die Behandlungsreaktion anhand klinischer Parameter, Zielerreichungsskalierung und mobiler digitaler Ganganalyse bewertet. Algorithmen des maschinellen Lernens wurden verwendet, um die individuelle Zielerreichung auf der Grundlage von Ausgangsparametern vorherzusagen.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 56 Patienten in die Studie aufgenommen. Trotz der Heterogenität der Behandlungsziele und der Zielmuskeln führte Botulinumtoxin zu einer signifikanten Verbesserung bestimmter klinischer Parameter und einer Verbesserung bestimmter Gangmerkmale, die nach einem Monat ihren Höhepunkt erreichte und bei der Nachuntersuchung nach drei Monaten nachließ. Es wurden signifikante Korrelationen zwischen Gangparametern und klinischen Werten festgestellt. Mit einer durchschnittlichen ausgeglichenen Genauigkeit von 66 % identifizierten maschinelle Lernalgorithmen wichtige Nenner zur Vorhersage der Behandlungsreaktion.
Schlussfolgerungen: Unsere Studie liefert Belege für die positiven Effekte von Botulinumtoxin bei HSP, wenn es entsprechend den individuellen Behandlungszielen eingesetzt wird. Der Einsatz mobiler digitaler Ganganalyse und maschinellen Lernens stellt einen neuartigen Ansatz zur Überwachung von Behandlungseffekten und zur Vorhersage der Behandlungsreaktion dar.
Zuschüsse und Finanzierung
Förderverein für HSP-Forschung
270949263/GRK2162/Deutsche Forschungsgemeinschaft
441409627/Deutsche Forschungsgemeinschaft
SFB 1483/Deutsche Forschungsgemeinschaft
442419336/Deutsche Forschungsgemeinschaft
Quelle: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38859620/