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Neues zum Wirkstoff Ataluren bei Nonsensemutationen

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3 Beiträge • Seite 1 von 1

Neues zum Wirkstoff Ataluren bei Nonsensemutationen

Beitragvon Rudi » So 25. Mai 2014, 11:53

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Hallo zusammen,

es gibt erneut Neuigkeiten zu einem der Wirkstoffe, die in der Studie zu den Nonsensemutationen getestet werden. Da wir diese Studie finanziell unterstützen, und da sich einige HSP’ler bei der Gewinnung der erforderlichen Spenden stark engagieren, stelle ich hier die Nachrichten im Zusammenhang dar.

Die angesprochenen Neuigkeiten gibt es zum Wirkstoff Ataluren. Dieser Wirkstoff wurde anfangs unter dem Kennzeichen PTC124 entwickelt. Ein Medikament mit dem Wirkstoff hat vor einigen Jahren den Namen TRANSLARNA® erhalten. Ich hatte in den zahlreichen Beiträgen zum Thema diesen Namen noch nicht erwähnt, um keine Verwirrung zu erzeugen. Da sich die aktuellen Nachrichten in den letzten Tagen aber häufen, ändere ich das nun. Es wäre nämlich schlecht, wenn ihr solche Nachrichten falsch verstehen würdet.

Schon am 10. August 2009 wurde der Name TRANSLARNA® als Name des Medikamentes mit dem Wirkstoff Ataluren (ehemals PTC124) angemeldet. Bereits am 1. Februar 2010 erfolgte die Eintragung.
Hier die entsprechende Information.

Wie ihr wisst wird der Wirkstoff seit mehr als 10 Jahren zur Behandlung der Krankheitsbilder Mukoviszidose und Muskeldystrophie Duchenne entwickelt.
Zusätzliche Hinweise:
Es gibt bereits zahlreiche Studien der Phasen 1 bis 3 zum Wirkstoff, die hier nachlesbar sind. Für jeden, der gerne mehr zu den Studienphasen wissen möchte, sei auf diesen Link verwiesen.
Im Zuge dieser Entwicklung wurde ein Antrag auf Zulassung des Medikamentes bei der EU-Gesundheitsbehörde EMA für das Krankheitsbild Duchenne gestellt.
Dieser Antrag wurde am 25. Januar 2014 zunächst abgelehnt. Da die Firma PTC, die den Wirkstoff herstellt, umgehend Widerspruch gegen diesen Bescheid eingelegt hatte, hatte ich darüber noch nicht informiert. Mit Datum vom 21. Februar 2014 teilte die Behörde bereits mit, dass sie die erste Entscheidung überprüfen wird. Erwartungsgemäß hat die EMA sich umgehend mit dem Widerspruch befasst und hat nun ihre Entscheidung vom Januar verändert.

Am 23. Mai 2014 erhielt ich die Nachricht, dass der vorberatende Ausschuss der EU-Gesundheitsbehörde EMA das Medikamant TRANSLARNA® (Ataluren) von PTC Therapeutics zur Behandlung bei einer Teilgruppe von Patienten mit der Muskelkrankheit Duchenne-Muskeldystrophie (DMD)
zur bedingten Zulassung empfohlen hat. Der Originalbericht der Behörde ist hier abrufbar. Das Ganze ist also noch keine Zulassung, sondern ist lediglich eine Empfehlung.

Was bedeutet das? Zunächst einmal sollten wir uns nun an den Medikamentennamen TRANSLARNA® gewöhnen. Ihr könnt ihn einmal googeln und ihr werdet feststellen, dass es bereits seit 2009 viele Nachrichten dazu gibt. Zum Zweiten müssen wir bedenken, dass für das Medikament TRANSLARNA® bisher ausschließlich bei einer Teilgruppe der Patienten mit einer Muskeldystrophie Duchenne eine bedingte Zulassung empfohlen wurde.

Warum ist das für uns wichtig? Selbst bei einer vollständigen Zulassung bei Duchenne dürfen wir nicht davon ausgehen, dass das auch eine Zulassung für HSP bedeuten würde! Der Ansatzpunkt für den Medikamentenwirkstoff ist bei unserer HSP sehr viel schwieriger zu erreichen, als das bei Duchenne der Fall ist. Bei Duchenne wirkt der genetische Fehler in den Muskeln und damit in den Muskelzellen. Bei uns wirkt er in Nervenzellen im Gehirn. Die Nervenzellen im Gehirn sind aber durch die so genannte
„Blut-Hirn-Schranke“ vom Blutkreislauf, in den der Wirkstoff aufgenommen wird, getrennt. Das ist bei den Muskelzellen in Duchenne nicht so. Der Wirkstoff kann also bei der HSP nur dann wirksam werden, wenn es ihm gelingt, diese Schranke zu überwinden. Erste Forschungsberichte zu diesem Thema zeigen, dass das zu einem bestimmten Prozentsatz (ca. 20%) gelingt. Diese Erklärung ist wichtig, um zu verstehen, dass das Medikament nicht automatisch auch für unsere HSP zugelassen ist. Dafür sind die ganz speziellen HSP-Studien erforderlich, von denen die ersten momentan mit unseren Spendengeldern an der Uniklinilk zu Tübingen durchgeführt werden.

Beachtet bitte, dass die Mutationsform, für die das Medikament TRANSLARNA® entwickelt wird, in unserer HSP bei 20% bis 30% der Betroffenen vorkommt. Da das im Prinzip bei jedem HSP-Gen der Fall sein kann, sind circa 2.000 HSP’ler die möglichen Nutzer dieser Therapie. In unserer Studie in Tübingen werden momentan bereits Nonsensemutationen aus sieben unterschiedlichen SPGs untersucht. Es ist zwischen der Uniklinik Tübingen und dem Förderverein für HSP-Forschung vereinbart, dass die laufende Studie im nächsten Jahr zum Abschluss kommen wird. Ihr könnt alle Berichte zum Forschungsprojekt
unter diesem Link aufrufen.

Beachtet bitte zusätzlich, dass wir uns nicht allein auf das Medikament TRANSLARNA® und den Wirkstoff Ataluren verlassen. Unsere Studie ist breiter angelegt. Untersucht wird das Wirksamkeitspotential von mehreren Wirkstoffen. Bereits im Oktober 2012 hatte ich zum Beispiel den Wirkstoff Amlexanox hier im Forum vorgestellt. Das war zu einem Zeitpunkt, als wir noch nicht einmal geplant hatten, den Förderverein zu gründen. Die unterstützte Studie will erreichen, den besten Wirkstoff für die HSP-Nonsensemutationen zu finden.

Am Rande sei bemerkt, dass der Wert der Aktie des Unternehmens PTC am Freitag, dem Tag an dem die Nachricht zu TRANSLARNA® erschien, um mehr als 30% gestiegen ist. Auch das zeigt, dass der Wirkstoff und das Medikament eine gute Zukunft haben können. Es zeigt gleichzeitig, wie wichtig und wie erfolgversprechend es ist, wenn wir HSP’ler unser Projekt zu den Nonsensemutationen mit Spenden unterstützen.

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Re: Neues zum Wirkstoff Ataluren bei Nonsensemutationen

Beitragvon Rudi » Di 27. Mai 2014, 10:21

...........
Hallo zusammen,

die im vorigen Beitrag beschriebene Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) für die bedingte Zulassung des Medikaments Translarna® mit dem Wirkstoff Ataluren® bei der Muskeldystrophie Duchenne findet breiten Widerhall in der Fachpresse und im Internet. Ich stelle unten beispielhaft die Links zu drei Artikeln ein.

Bei der Vielzahl der Artikel bin ich mir sehr sicher, dass nun immer mehr genetisch bedingte Krankheitsbilder auf diese Chance aufmerksam werden und ihre Mittel und Möglichkeiten gezielt einsetzen werden.

Herzliche Grüße
Rudi
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  • Muskeldystrophie Duchenne: Erstes Medikament vor EU-Zulassung aus dem Ärzteblatt
  • Zulassungsempfehlungen: Neues aus London aus der Pharmazeutischen Zeitung
  • Europäische Zulassung für erstes Mittel gegen Muskeldystrophie Duchenne aus Medscpape Deutschland

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Re: Neues zum Wirkstoff Ataluren bei Nonsensemutationen

Beitragvon Rudi » Mo 4. Aug 2014, 16:47

...........
Hallo zusammen,

heute gab es die Nachricht von PTC, dass das Präparat Translarna mit dem Wirkstoff Ataluren (früherer Name PTC124) die bedingte Zulassung für die Europäische Union zur Behandlung der Muskeldystrophie Duchenne erhalten hat. Damit ist die Zulassungsbehörde der Empfehlung der EMA gefolgt. Siehe dazu den Bericht vom 25.05.14 in diesem Forumsthema. Es ist sehr wichtig für uns HSP'ler zu verstehen, dass diese Zulassung keine Zulassung für die HSP bedeutet. Zur Erklärung sei hier nur angesprochen, dass der Wirkstoff bei Duchenne im Muskel arbeitet, während er bei uns im Gehirn arbeiten muss. Wirkstoffe, die im Gehirn arbeiten, müssen die so genannte
Blut-Hirn-Schranke überwinden. Diese Schranke schützt die sehr empfindlichen Zellen im Gehirn davor, dass sie mit Stoffen in Berührung kommen, die ihnen Schaden zufügen. Das ist nur ein einziger Punkt, der bei unserer HSP zusätzlich zu beachten ist und der bei Duchenne keine Bedeutung hat.

Gäste des HSP-Info-Tages in Tübingen konnten es live mitverfolgen, wie intensiv in Tübingen am Thema "Nonsensemutationen in den HSP-Genen" geforscht wird. Gearbeitet wird nicht nur an Nonsensemutationen im SPG4 sondern an sieben unterschiedlichen SPGs. Das sind sowohl dominante wie auch rezessive Formen. Sobald klare Erkenntnisse und Studienergebnisse zum Wirkungspotential in HSP-Zellen vorliegen, muss über die nächsten Schritte nachgedacht werden. Wie schwierig es ist, solche Ergebnisse zu erzielen, das konnten wir sehen, als wir selbst mit den Messgeräten und Auswertungstechniken "arbeiten" durften. Es bleibt auch hier festzuhalten, dass diese Arbeiten an den HSP-Zellen nur möglich sind, weil HSP-Betroffene sich auf
ganz großartige Weise engagiert haben, Spenden gesammelt und organisiert haben und natürlich auch selbst gespendet haben!

Das
Original der Nachricht von PTC ist hier abrufbar. Die automatische Google-Übersetzung kann hier gefunden werden.

Bei dieser Gelegenheit sei nochmals sehr klar dargestellt, dass Wirkstoffe, die in der Lage sind, Nonsensemutationen zu erkennen und zu überbrücken, natürlich nur bei Nonsensemutationen eingesetzt werden können. Bei anderen HSP-Mutationen können sie keinerlei positiven Effekt bewirken. Bitte lest euch den Beitrag
"Medikament bei Nonsensemutation in Entwicklung" nochmals durch. Achtet hier bitte auch auf den Absatz "Was soll das Ergebnis sein?". Das hier Gesagte ist nach wie vor die Grundlage zum Verständnis der möglichen Ergebnisse für uns HSP'ler.

Zusätzliche Hinweise:
Oben hatte ich angesprochen, dass sowohl dominante wie auch rezessive HSP-Gene mit Nonsensemutationen in der Studie untersucht werden. Ich wurde gefragt, warum denn auch die rezessiven Gene untersucht werden, da die doch viel zu selten seien. Ich weiß es leider wirklich nicht, warum sich diese Falschmeldung zur Mengensituation bei der HSP so sehr festgesetzt hat. Immer wieder wird von "ganz schlauen" HSP-Betroffenen diese falsche Nachricht verbreitet. Tatsache ist, dass das dominante SPG4 etwa 50% der bisher nachgewiesenen HSP-Erkrankten ausmacht. Deshalb ist es auch in der Studie zu den Nonsensemutationen enthalten. Bitte beachtet aber, dass ca. 60% von uns noch keine nachweisbare HSP-Form haben. Entsprechend wird natürlich die zuvor benannte Zahl von 50% wesentlich kleiner. Wenn ihr nun aber die SPG4 einmal herauslasst, dann ist die Gruppe der Erkrankten mit rezessiven Genen größer als die Gruppe der Erkrankten mit dominantem Gen. Ihr seht das schon an der Menge der bekannten rezessiven HSP-Gene. Im Schaubild von Frau Dr. Schüle aus Mai 2013 waren 57 HSP-Gene benannt. Von denen waren 3 X-chromosomal, 43 rezessiv und nur 11 dominant. Die zahlreichen Gene, die im Jahr 2014 bereits gefunden wurden, sind ausschließlich rezessiv. Ich hoffe, dass ich mit dieser Information dazu beitragen kann, dass das Verständnis zur Verteilungsmenge der rezessiven und der dominanten Gene bei unserer HSP in einem anderen Licht erscheint.


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